Nach der Vorstellung der Bildtafeln zur Aufstellung der Fernmeldetruppe des Heeres in der Bundeswehr sowie zu ihrer Organisation und materiellen Ausstattung sowie zu ihren Einsatzgrundsätzen im Zeitraum 1956 — 1989 wird die Serie zu o.a. Bildtafelausstellung mit Anmerkungen zu den Bildtafeln zur Fernmeldetruppe des Heeres nach dem Ende des Kalten Krieges ab 1990 und zu den Führungsunterstützungskräften der Streitkräftebasis ab 2002 fortgesetzt.
Oberst a.D. Peter Uffelmann
Die Wiederherstellung der Einheit Deutschlands und die daraus resultierenden Erfordernisse sowie die dadurch ausgelöste 1. Reformphase von 1990 — 1996 mit der “Heerestruktur 5 (N)” führten zu einer drastischen Reduzierung und Neustrukturierung des Heeres in das „Heer der Einheit“, aber auch der Fernmeldetruppe bei gleichzeitiger Übernahme von ausgewählten Berufs- und Zeitsoldaten der NVA bzw. deren NachrTr.
Bestimmend für diese Reduzierung und Neustrukturierung der Fernmeldetruppe waren folgende Rahmenbedingungen:
- Sicherstellung der Führungsfähigkeit bei Übernahme der NVA;
- Vorläufige Übernahme des (Rest-)Personals der NVA-Nachrichtentruppenteile;
- Übernahme und Integration des durch die NVA genutzten sogenannten „Stabs-/S1-Netzes“, des „Integrierten Stabsnetzes der Partei- und Staatsführung der DDR und der bewaffneten Organe“ – eines Selbstwähl-Fernsprechnetzes sowie zur Fernschreib- und Datenübertragung, dessen Leitungswege zwischen den Haupt‑, Knoten- und Vermittlungsstellen des Netzes bei der DP der DDR angemietet sowie aus dem Grundnetz des Staatlichen Nachrichtenwesens (GSN) der DDR bereitgestellt wurden – in das Fernmeldesystem der Bundeswehr (FmSysBw);
- Reduzierung der Fernmeldetruppe Fernmeldeverbindungsdienst (FmTr FmVbdgDst) um mindestens 11 Verbände in den alten Bundesländern.
Für die Fernmeldetruppe ergaben sich im Verlaufe dieser Entwicklungsphase folgende wichtige Veränderungen:
- ab 1993 Aufbau einer Übergangsstruktur der Fernmeldetruppe in den neuen Bundesländern unter Umstrukturierung von vier ehemaligen NVA-Nachrichtenbataillonen in Fernmeldetruppenteile (FmBtl 410 und FmKp 411 sowie FmBtl 701 und 801);
- Organisatorische Zusammenführung von Stabsdienst und Fernmeldeverbindungsdienst zur „Führungsunterstützung“, dadurch entstanden z.B. aus bisherigen Fernmeldeverbänden die Führungsunterstützungs-Brigaden und ‑Regimenter;
- ab Anfang April 1994 Aufstellung der Führungsunterstützungsbrigade 900 für die Oberste Bundeswehrführung unter Heranziehung von Teilen des bisherigen FmKdo 900 und der Masse des bisherigen FmKdo 3;
- Aufstellung von weiteren Führungsunterstützungsbrigaden für die Korps bzw. von Führungsunterstützungsregimentern für die WBK/Divisionen;
- Aufstellung eines Stabs- und Fernmelderegiments für das Kommando Luftbewegliche Kräfte (KLK) unter Heranziehung von FmBtl 4;
- Auflösung von vier Fernmeldekommandos
# Ende September 1993: FmKdo 800,
# Ende März 1994: FmKdo 3, 850 und 900 - Auflösung von 18 Fernmeldebataillonen
# Ende September 1992: FmBtl 2 und LLFmLehrBtl 9.
# Ende März 1993: FmBtl 880 (gekadert),
# Ende Juni 1993: FmBtl 120 (EloKa) und FmBtl 830 (gekadert;
# Ende September 1993: FmBtl 12, 330, 620, 810, 860 und 870
# Ende Dezember 1993: FmBtl 3 und 7
# Ende März 1994: FmBtl 910, 960 und 970
# Ende Juni 1994: FmBtl 11
# Ende März 1995: FmBtl 130
sowie des FmAus-Zentrums 910 (Ende Dezember 1993) - Umgliederungen/-benennungen
# FmKdo 600: Ende September 1993 in FüUstgRgt 10
# FmKdo 1: 1994 in Signal Support Group des I. (DEU/NLD) Korps/FüUstgBrig 1, 1995 in FüUstgBrig I. (DEU/NLD) Korps
# FmKdo 2: Ende März 1993 in FüUstgBrig 2
# FmBtl 820: Ende März 1993 in St/FmBtl 820
# FmBtl 840 (NORTHAG) und FmBtl 890 (CENTAG): ab Oktober 1994 in FmRgt 990 (LANDCENT)
# FmBtl 920: Ende März 1994 in FmRgt 920
# FmBtl 930: Ende März 1994 in FmRgt 930
# FmBtl 1: 1994 Umgliederung in St/FmBtl 1
# FmBtl 4: 1994 Umgliederung in St/FmRgt 4 (KLK)
# FmBtl 5: 1993 Umgliederung in St/FmBtl 5
# FmBtl 6: 1993 Umgliederung in St/FmBtl 6
# GebFmBtl 8: Anfang Januar 1992 Umbenennung in GebFmLehrBtl 8, im September 1994 Umgliederung in GebSt/FmLehrBtl 8
# FmBtl 10: Umgliederung in St/FmBtl 10; - Umbenennung des Fernmeldeamtes der Bundeswehr (FmABw) in „Amt für Fernmelde- und Informationssystem der Bundeswehr (AFmISBw);
- Übernahme der Militärtechnischen Schule der Nachrichtentruppe der NVA (MTSNaTr) in Frankfurt/Oder ab Februar 1992 als Lehrgruppe C der Fernmeldeschule und Fachschule des Heeres für Elektrotechnik sowie im September 1994 Überführung der bisherigen Ausbildung von Nachrichtentechnikern in die Lehrgruppe B nach Pöcking;
- Umbenennung der Bereichsfernmeldeführer (= RELLA) in Führer der Fernmeldesystemabschnitte der Bundeswehr (Fhr FmSysAbschnBw);
- Schaffung der Nebenfunktion „General der Fernmeldetruppe(n)“ für den Kdr FmS/FSHELT ab April 1995 unter Übernahme von Aufgaben des bisherigen Generals der Führungstruppen im Heeresamts – insbesondere hinsichtlich der Weiterentwicklung der FmTr durch Umgliederung des bisherigen Spezialstabes „Ausbildung, Truppenversuche und Vorschriften“ an der FmS/FSHELT in die Gruppe „Weiterentwicklung der FmTr und des Führungsdienstes“.
Am Ende dieser Entwicklungsphase verfügte die Fernmeldetruppe des Heeres nur noch über 22 aktive Regimenter bzw. Bataillone (einschließlich EloKa, aber ohne FüUstgRgt und ohne PSVBtl 850) und über eine Gesamtpersonalstärke von 18.589 (1995).

Fernmeldetruppe des Heeres in Heeresstruktur 5 (N), Bild: Bildtafel 54
Nach einer ersten vorläufigen Netzverkettung zwischen dem 120-kanaligem Einsatznetz der Luftwaffe über Hitzacker mit dem Richtfunknetz der ehemaligen NVA-Luftstreitkräfte und ‑verteidigung nach Kamenz mittels mobiler Weitverkehrskräfte war eine der wichtigsten Aufgaben in dieser Phase die b.a.w. dauerhafte Verkettung des durch die NVA genutzten sogenannten „Stabs-/S1-Netzes“ mit dem Fernmeldesystem der Bundeswehr durch das Herstellen und Betreiben einer 120-Kanal-Richtfunklinie zwischen Mayen und Erfurt durch Fernmeldekommando 900, da insbesondere in dem bisherigen beiderseitigen Grenzgebiet die vorhandene Fernmeldeinfrastruktur völlig unzureichend war, um grenzüberschreitende postalische Fernmeldeverbindungen herzustellen, zu halten und zu betreiben.
Etwas mehr als zwei Jahre – von Anfang September 1990 bis Ende September 1992 – wurde mit dieser Netzverkettung die Führbarkeit des Bundeswehr-Kommandos Ost – später des Korps/Territorialkommandos Ost – durch die oberste Bundeswehrführung sichergestellt. Dabei wurden durchschnittlich 400 — 500 Fernschreiben, in Spitzenzeiten auch bis zu 750 pro Tag bearbeitet und weitergeleitet. Mobile und ortsfeste Schaltstellen befanden sich in Bonn, Mayen, Kastellaun, Jesberg und Erfurt. Eine zusätzliche Überlagerung bzw. Entlastung brachte eine kryptierte HF-Schreibfunkverbindung mit 1‑KW-HF-Schreibfunktrupps zwischen Bonn und Strausberg.


Netzverkettung zwischen FmSysBw und S1-Netz der NVA (1990 — 1992) sowie Antennenturm einer Relaisstelle der 120-Kanal-Richtfunkverbindung zwischen Mayen und Erfurt,
Graphik/Bild: Bildtafel 54
Die deutsche Beteiligung an der UN-Mission „UNOSOM II“ in Somalia (Mai 1993 — März 1994) machte es erforderlich, daß HF-Funkverbindungen intensiver und erstmals Satellitenfunkverbindungen verwendet wurden. Dazu wurden zunächst zivile, mobil einsetzbare Ein- und Mehrkanal-SATCOM-Geräte beschafft bzw. angemietet, die allerdings erst nach Beendigung dieser deutschen Beteiligung und diversen Umrüstungen gemäß Bundeswehrforderungen regulär eingeführt werden konnten sowie durch FüUstgBrig 900 (FmBtrbRgt 920: EK-SATCOM und HF-Funk, FmVbdgRgt 930: MK-SATCOM und 120-Kanal-Richtfunk) vor allem für Out-of-area-Einsätze bereitgehalten und eingesetzt wurden. Dazu wird auch seit Ende Januar 1998 bis heute in Gerolstein eine ortsfeste MK-SATCOM-Bodenstation betrieben. Die o.a. mobilen MK-SATCOM-Anlagen ermöglichten entweder SATCOM-Verbindungen mit je 2.048 kBit/s als Bündel, oder mit bis zu 30 Einzelkanälen á 64 kBit/s.


SATCOM-Verbindungsplan und ‑Bodenstation bei UNOSOM II, Graphik/Bild: Bildtafel 54
Ab 1994 begann zudem die Einführung digitaler VHF-Funkgeräte (SEM 93 und SEM 91 mit für Luftfahrzeuge angepasster Bauform) mit integriertem Kryptoanteil für VS-Geheim bzw. NATO SECRET, störresistenter Sprach- und Datenübertragung sowie erstmalig mit automatischer Kanalwahl und Frequenzsprungverfahren.


Basiskonfigurationen von SEM 93 (1 — Fernbedienung/2 — Betriebsvorgabenspeicher/3 — Betriebsvorgaben-Erzeugungs- und Verwaltungsgerät) und SEM 91 (1 — Funkbediengerät/2 — Funkgerät mit Schwingrahmen/3 — Antennen-Logik-Konverter),
Bilder: Fa. Thales
Ab 1996 wurde mit der Heeresstuktur „Neues Heer für neue Aufgaben (NHNA)” eine 2. Reformphase wirksam, die sich aus der veränderten politischen Situation sowie den rüstungskontroll- und bündnispolitischen Zwängen ergab. Erneut wurden das Heer und die Fernmeldetruppe zahlenmäßig verringert sowie den Erfordernissen gesamtdeutscher Streitkräfte und den internationalen Einsätzen bei SFOR sowie KFOR entsprechend umstrukturiert und angepaßt. Durch die Einnahme der Struktur „Neues Heer für neue Aufgaben“ sollte nicht zuletzt eine verbesserte Einsatzbereitschaft für die Teilnahme an UN-Missionen, für Übungen bzw. Einsätze im Rahmen der WEU, des Eurokorps und der „Partnerschaft für den Frieden“ sichergestellt werden.
Für die Fernmeldetruppen, die mit Erlaß der neuen HDv 100/100 im Jahre 1999 aus Fernmeldetruppe Fernmeldeverbindungsdienst (FmTr FmVbdgDst = Mobile Fernmeldekräfte der Obersten Bundeswehrführungund des Heeres) und Fernmeldetruppe Elektronischer Kampf (FmTr EloKa = Mobile und stationäre Eloka-Kräfte der Obersten Bundeswehrführung und des Heeres) zusammengefaßt wurden, bedeutete das u.a. die Auflösung von zwei Führungsunterstützungsverbänden (St/FmBtl 6 und FüUstgRgt 80 – Ende März 1997) nach Reduzierung der Divisions- bzw. Wehrbereichskommandos von acht auf sieben, so daß sie seit 1997 aus vier Führungsunterstützungs-Brigaden, einer Fernmeldeaufklärungs-Brigade, sieben Führungsunterstützungs-Regimentern und 21 aktiven (Stabs/)Fernmelde-Regimentern bzw. ‑Bataillonen (einschließlich EloKa, aber ohne FüUstgRgt) bestand.


Fernmeldetruppe des Heeres in Heeresstruktur NHNA,
Bilder: Bildtafel 55
Dabei ergaben sich folgende wichtige Veränderungen und neue Aufgaben:
- Teilnahme an der IFOR-/SFOR-/KFOR-Mission der NATO auf dem Balkan, wobei der u.a. von Soldaten des FmRgt 990 fernmeldetechnisch sichergestellte UN-Einsatz in Bosnien-Herzegowina zur Verwendung von kleineren transportablen Satellitenanlagen und Nutzung von Satelliten der zivilen „International Maritime Satellite Organization“ (INMARSAT) führte, die Verbindungen sowohl innerhalb des Einsatzgebietes, als auch nach Deutschland ermöglichten;


INMARSAT-Anlagen, Bilder: Bildtafel 55
- ab 1997 Ausbau eines digitalen Anschaltpunktnetzes (AP-Netz) in Bundeswehrliegenschaften innerhalb von Deutschland (verlängerbar als mobile AP über SATCOM-MK- und 120-Kanal-RiFuVbdg auch in Einsatzgebiete außerhalb von Deutschland) mit AK 94 als Standard-AP für Vierdraht-Kanal- und transparente Signalverbindungen mit 2.048 kBit/s feldmäßiger Nutzer des digitalen Übertragungsnetzes der Bundeswehr (DigÜNBw als Teil des ISDNBw) unter Ablösung des analogen AK-65- und Bundeswehrgrundnetzes,



Anschaltkasten (AK) 94 und Anschaltmöglichkeiten,
Bild/Graphik: Quelle 8, S. 47 sowie AP-Netz, Graphik: Quelle 4, Anlage B. 31
- Nutzung des ab Ende 1997 eingeführten neuen voll digitalisierten mobilen und bis VS-Geheim zugelassenen Fernmeldesystems AUTOKO 90 (Automatisiertes Kommunikationsnetz) mit dem Breitbandigen integrierten Gefechtsstandfernmeldenetz BIGSTAF (zu Einzelheiten siehe Bildtafel 64, oben rechts) und folgenden Veränderungen bzw. Leistungssteigerungen gegenüber AUTOKO I/II: Schaffung eines mobilen, digitalen Knotenfernmeldenetzes, welches die analogen Netzanteile der Fernebene von AUTOKO I/II ersetzt, dabei:
# Umstellung auf EUROCOM-Standard mit DCDM*-Technik, hierbei 16/32 kBit/s pro Einzelkanal, bis 1.024 kBit/s pro Bündel und 2 MBit/s im ISDNBw-Transit
*DCDM = Digitally controlled Delta Modulation (Stand: 4/95)
# Einführung digitaler Vermittlungstechnik (MKS 200)
# Realisierung digitaler, wählfähiger Netzübergänge
# Bereitstellung von Schnittstellen zum Anschluß eines Drahtlosen Wählnetzes bzw. Single Channel Radio Access (DWN bzw. SCRA) für die Btl-Ebene, das aber zunächst zurückgestellt und später nicht eingeführt wurde sowie zum Anschluss des breitbandigen integrierten Gefechtsstandfernmeldenetzes (BIGSTAF), wovon aber der Funkanteil im 51 bzw. 60 GHz-Bereich später auch nicht eingeführt wurde
# Ermöglichung einer schnellen Datenübertragung
# Einführung der Abzweigtechnik durch zusätzliches Ausstatten von RiFuTrp mit Abzweigvermittlungen (MKS 200)
# Ermöglichung der Übertragung von Nachrichten bis zum VS-Grad GEHEIM mit durchgängiger Bündelverschlüsselung (ELCROMUX 1–2) zwischen den Vermittlungen, dadurch Erübrigung von Einzelkanalverschlüsselung, die aber möglich bleibt
# Erleichterung der Fehlereingrenzung im Übertragungssystem durch Ausstattung mit „Alarm Indicating Signal“ (AIS)

AUTOKO 90, Graphik: Bildtafel 60
Das für etwa 3.000 Nutzer ausgelegte AUTOKO 90 eines Korps konnte mit bis zu 40 KnV und 60 RiFuAbzwTrp betrieben werden
Mit diesen o.a. Veränderungen und neuen Aufgaben schien um die Jahrtausendwende ein gewisser Abschluß in der Entwicklung der Fernmeldetruppen der Bundeswehr erreicht zu sein, aber ihre Struktur in der Bundeswehr war noch so zu verbessern, daß die Verbände und Einheiten der Reaktionskräfte grundsätzlich ohne weitere personelle und materielle Ergänzung ihre Einsatzaufgaben erfüllen konnten.
Die zu Beginn der 90er Jahre konzipierte Heeresstruktur „Neues Heer für Neue Aufgaben (NHNA)“ war jedoch lediglich eine Fortschreibung der Heeresstruktur 5(N), denn neue Wege wurden dabei nicht beschritten. Die Fernmeldekräfte wurden zwar an diese Struktur angepasst und Altbewährtes beibehalten, während die Besonderen Auslandseinsätze auf dem Balkan aber schon bald zeigten, daß die bis dahin durchgeführten Maßnahmen unvollständig und nicht zukunftsorientiert waren. So musste man feststellen, daß die Fernmeldekräfte, die überwiegend zu den Hauptverteidigungskräften zählten, nur schwerlich den Bedürfnissen und Erfordernissen dieser Einsätze Rechnung tragen konnten.
Letztlich wurden erst mit der BMVg-Weisung „Erneuerung der Struktur von Grund auf“ die Grundlagen für eine neuerliche Umgliederung der Bundeswehr, des Heeres und auch der Fernmeldetruppen geschaffen.
In der „Struktur Heer der Zukunft (H.d.Z.)“ ab 2000 wurde deshalb u.a. die Zuordnung der Fernmeldekräfte zu den Reaktionskräften (RK) verstärkt. Andererseits führte die Neugliederung zur Auflösung der Führungsunterstützungsbrigaden und der Führungsunterstützungsregimenter der Korps bzw. Divisionen/Wehrbereichskommandos:
- FüUstgBrig 900 – Ende Juni 2002 umgegliedert in FüUstgRgt 28 (SKB);
- FüUstgBrig I. (DEU/NLD) Korps – 2006 umgegliedert in (DtA) FmBtl I. (DEU/NLD) Korps;
- FüUstgBrig 2 – Ende September 2002 umgegliedert in FüUstgRgt 2;
- FüUstgBrig 4 – Mitte Juni 2002 umgegliedert in FüUstgRgt 38 (SKB).

Außerdienststellung von FüUstgRgt 50 – Verhüllung der Truppenfahne,
Bild: Bildtafel 59
Außerdem wurden die Stabsteile der Kommandobehörden wieder in eigenständigen Stabskompanien sowie für das II. (DEU/USA) Korps in einem Stabunterstützungsbataillon zusammengefasst und die bisherigen St/Fm-Verbände wurden dazu in Fernmeldebataillone umgegliedert bzw. z.T. auch aufgelöst:
- St/FmRgt 4 (KLK) – Anfang April 2003 umgegliedert in FmBtl 4 (DLO), nach zwischenzeitlicher Unterstellung bei PzBrig 12 Ende Dezember 2014 aufgelöst;
- St/FmRgt 210 – Anfang Oktober 2002 in FmBtl 210 und 2007 in GebFmBtl 210 umgegliedert, Ende Dezember 2014 aufgelöst;
- St/FmRgt 310 – Ende September 2003 aufgelöst;
- St/FmBtl 1 – 2003 umgegliedert in FmBtl 1, 2006 umgegliedert in FmRgt 1, Ende Dezember 2015 aufgelöst;
- St/FmBtl 820 – 2002 umgegliedert in FmBtl 820 – Ende Mai 2008 aufgelöst
- FmBtl 830 (GerEinh) – 2008 aufgelöst.

Fernmeldetruppenteile im „Heer der Zukunft“ (HdZ), Bild: Bildtafel 60
Darüber hinaus entstanden zwei neue Organisationsbereiche, die „Streitkräftebasis (SKB)“ und der „Zentrale Sanitätsdienst der Bundeswehr“ (ZSanDstBw) – vorher der Führungsunterstützungsbrigade 900 unterstellte Fernmeldekräfte wurden dabei in das zur SKB gehörende Streitkräfteunterstützungskommando(SKUKdo) überführt:
- FmRgt 920 – 2002 in FmBtl 282 und in 2005 in FüUstgBtl 282 umbenannt, 2017 umbenannt in ITBtl 282 (CIR);

Umbenennung von FmRgt 920 in FüUstgBtl 282 – Befestigung des neuen Fahnenbandes an der Truppenfahne,
Bild: Bildtafel 61
- FmBtl 930 – 2002 in FmBtl 281 und in 2005 in FüUstgBtl 281 umbenannt, 2017 umbenannt in ITBtl 281 (CIR);
- FmRgt 990 – 2002 umbenannt in FmBtl 284 (SKB), 2010 umgegliedert in 1st NATO Signal Batallion (SKB).
Diese und neu aufgestellte sowie aus dem Heer und der Luftwaffe übernommene Fernmeldeverbände bildeten dann die Führungsunterstützungskräfte der SKB:
- St/FmRgt 410 – Ende September 2001 umgegliedert in St/FmBtl EinsFüKdoBw (SKB);
- St/FmBtl 5 – 2003 in FmBtl 283 (SKB) und 2005 in FüUstgBtl 283 (SKB) umbenannt, Ende März 2015 aufgelöst;
- GebSt/FmLehrBtl 8 – 2005 in FüUstgBtl 293 (SKB) und 2017 in ITBtl 293 (CIR) umbenannt;
- FmBtl 10 – 2005 umbenannt in FüUstgBtl 291 (SKB), Ende März 2015 aufgelöst;
- FmBtl 230 – 2005 umgegliedert in FüUstgBtl 292 (SKB), 2017 umbenannt in ITBtl 292 (CIR).

Unterstellungswechsel der Luftwaffen-Fernmeldebataillone 381 und 384 zu Führungsunterstützungsregiment 38, Bild: Bildtafel 59
Ihr Auftrag war die Sicherstellung der Führung mit technischen Mitteln. Dazu gehörte u.a. der Betrieb des Fernmeldesystems der Bundeswehr im Inland ebenso wie der Anschluss der Kontingente in Auslandseinsätzen an Deutschland mittels SATCOM- und terrestrischen, mit HF-Funk überlagerten, Fernmeldeverbindungen.

Fernmeldeverbände in der Streitkräftebasis, Bild: Bildtafel 62
Auch die bisher im Heer zu den Fernmeldetruppen gehörende Elektronische Kampfführung (EloKa) wurde ab Juli 2002 der Streitkräftebasis in dem neu geschaffenen Kommando Strategische Aufklärung zugeordnet – siehe Post 32.

Standorte der Truppenteile und Dienststellen von Führungsunterstützung, Elektronischer Kampfführung und Operativer Information (Stand: 01.06.2004), Bild: Bildtafel 62
Insgesamt war der Zeitraum 1990 bis etwa Anfang/Mitte der 2000-er Jahre sowohl durch starke Reduzierungen der FmTr FmVbdgDst des Heeres und Beschaffung von neuen Führungsmitteln, als auch durch größere Ausgliederungen von bisherigen Fernmeldeverbänden des Heeres in die Streitkräftebasis gekennzeichnet. Trotzdem wurden aber durchaus neue Führungsmittel – wie SEM 93, AUTOKO 90 und BIGSTAF sowie diverse SATCOM-Anlagen und HEROS 2/1 – eingeführt, so daß es zu einer weiteren Modernisierung kam, die zumindest für die ab Mitte der 1990-er Jahre beginnenden ersten Auslandseinsätze ausreichte.
Die auf den Bildtafeln zur Fernmeldetruppe des Heeres in der Bundeswehr nach dem Ende des Kalten Krieges ab 1990 und zu den Führungsunterstützungskräften der Streitkräftebasis ab 2002 dokumentierte Geschichte endet etwa Anfang bis Mitte der 2000-er Jahre – 2006 ist nach Kenntnis des Autors ihre Geschichte seit 1956 anläßlich ihres 50-jährigen Bestehens letztmalig in geschlossener Form auf einer Compact Disc durch die damalige FmS/FSHELT bzw. FüUstgSBw/FSBwIT zusammengefasst worden. (Diese CD lag dem Autor jedoch aufgrund ihrer Einstufung als Verschlußsache (VS – Nur für den Dienstgebrauch ?) nicht vor)
Versuche des Autors Mitte der 2010-er Jahre in seiner damaligen Funktion als General der Fernmeldetruppe zusammen mit dem damaligen Kommandeur des früheren Führungsunterstützungskommandos der Bundeswehr eine Fortschreibung der Geschichte der Fernmeldetruppe FmVbdgDst des Heeres und der Führungsunterstützungskräfte der Streitkräftebasis ab 2006 zu initiieren, verliefen leider im Sande.
Somit ist es an den heutigen, fachlich Verantwortlichen für die Fernmeldetruppe des Heeres sowie für die Informationstechnikkräfte der Bundeswehr, diese Fortschreibung ihrer Geschichte für die inzwischen fast 20 Jahre seit 2006 aufzugreifen, um zu vermeiden, daß die geschichtlichen „Fäden“ komplett abreißen.
Quelle:
Tafel 54 — 55, 59, 60 — 62 und 64 — 65 der Bildtafelausstellung “Fernmeldetruppen – Gestern und heute”
Weitere Quellen und zusätzliche Informationen zum Thema:
- N.N.: Die Fernmeldetruppe des Heeres der Bundeswehr 1956 — 1999, in: Telegraphen-/Nachrichten-/Fernmeldetruppen und Führungsdienste – Führungsunterstützung seit 1899, Hrsg.: Fernmeldering e.V. 1999 – S. 123 ff.
- Löbens, Manfred: Das Satellitenkommunikationssystem der Bundeswehr (SATCOMBw), in: Telegraphen-/Nachrichten-/Fernmeldetruppen und Führungsdienste – Führungsunterstützung seit 1899, Hrsg.: Fernmeldering e.V. 1999 – S. 209 ff.
- N.N.: Geschichtliche Zeittafel über die Entwicklung der Telegraphen‑, Nachrichten‑, Fernmeldetruppe und Führungsdienste 1830 — 1999, in: Telegraphen-/Nachrichten-/Fernmeldetruppen und Führungsdienste – Führungsunterstützung seit 1899, Hrsg.: Fernmeldering e.V. 1999 – S. 238 ff.
- Berrenberg, Dr. Peter: Geschichte der Fernmeldetruppe des Heeres in der Bundeswehr im Wandel der politischen und technischen Rahmenbedingungen unter besonderer Berücksichtigung der Zeit seit 1970, Hrsg.: Fernmeldering e.V., Bonn 1999
- Larsen, Uwe: Meilensteine der Kommunikationstechnik für das Fernmeldewesen des Heeres, in: „Antenne“-Sonderausgabe „100 Jahre Fernmeldetruppen“, FmS/FSHElT 1999 – S. 18 ff.
- Steinborn, Hartmut: Die Fernmeldetruppen des Heeres in der Bundeswehr (1956 — 1999), in: Antenne-Sonderausgabe „100 Jahre Fernmeldetruppen“, FmS/FSHElT 1999 – S. 31 ff.
- Schnell, Ludwig: Erste Schritte zur Armee der Einheit – Von Feldafing nach Frankfurt/Oder, in: Antenne-Sonderausgabe „100 Jahre Fernmeldetruppen“, FmS/FSHElT 1999 – S. 40 f.
- Meyer, Wilhelm: Die Fernmeldetruppen des Heeres – heute / Ausstattung Fernmeldeverbindungsdienst und Elektronische Kampfführung, in: „Antenne“-Sonderausgabe „100 Jahre Fernmeldetruppen“, FmS/FSHElT 1999 – S. 45 ff.
- Bappert, Wolfgang: Die Fernmeldetruppe Fernmeldeverbindungsdienst im Zeitraum 1976 — 2004, Hrsg.: Fernmeldering e.V., Neustadt 2007 – ISBN 978–3‑00–020652‑8
- Kampe, Hans-Georg: Fernmeldetruppe und Militär – Die Geschichte der Fernmeldetruppe des Heeres, Teil „Fernmeldetruppen der Bundeswehr – Entstehung und Entwicklung der Fernmeldetruppen der Bundeswehr“
- Wikipedia-Eintrag zu „Liste der Truppenteile der Fernmeldetruppe des Heeres der Bundeswehr“