Nach 25 km auf teils aperen Loipen und Anstiegen von 350 Höhenmetern den Sieg in der Wertungsklasse M5 im Zielsprint erkämpft.
Eine intensive Trainingswoche mit täglich 20 — 30 km bei ca. 10 — 6 Grad Minus auf den Loipen des zollfreien italienischen Wintersportorts Livigno zwischen 1.808 m und dem Zugang zum Forcola-Paß auf 1.950 m reichte für einen Sieg des im Skilanglauf für den SV Polling startenden Multisportlers und Mitglied im Fernmeldering Hans-Peter Grünebach (76) in der Wertungsklasse M5 (alle Männer der Jahrgänge 1950 und älter).
Oberst a.D. Hans-Peter Grünebach
Schneemangel ließ die Organisatoren tonnenweise Kunstschnee auf Wege und Wiesen verteilen, um wenigstens 25 km Wettkampfloipe sicherzustellen: Der Produktion der Kunstschneeberge kamen Temperaturen von nachts bis minus 16 Grad, am Tag von unter minus 7 Grad entgegen.
Am Wettkampfmorgen hatte es geschneit: Ein Temperaturanstieg auf minus 4 Grad traf viele Athleten – auch den Pollinger – unverhofft. Sie hatten bei der Auswahl des Ski-Wachses auf Temperaturen von minus 7 bis minus 12 Grad gesetzt und die Ski entsprechend vorbereitet: Wieder einmal verwachst …
Am Sonntag, dem 15. Dezember 2024 um 11 Uhr starteten 306 Männer und 59 Frauen zu dem traditionellen, ersten Rennen dieser Art in der diesjährigen Wintersaison: Nach einer Anfangsrunde am „Centro Fondo“ in Livigno ging es zunächst moderat talaufwärts.
Bald öffneten sich verschneite Almwiesen mit Schleifen, stärkeren Steigungen und flotten Abfahrten: Ein kalter Ostwind bremste oder schob. Mancher Läufer oder manche Läuferin behinderten den Pollinger, der sich wegen der Stockbruchgefahr im Gewühl weit hinten eingereiht hatte und nun auf den teils aperen Loipen Platz zum Überholen suchte. Die Wolken verschwanden, die Sonne beschien für den Rest des Tages die Dreitausender drum herum: Im Bergschatten des oberen Tals liefen die Skier des Pollingers etwas besser.
Über eine Alm-Schleife stiegen die Athleten zum höchsten Punkt: Ein Stück glitten sie über die schneebedeckte Paßstraße, dann ging es talabwärts, mit einigen giftigen Anstiegen gespickt. Immer wieder hieß es, Stellen auszuweichen, an denen Erde, Gras und Steine freigelegt waren: Die Schneedecke von nur ca. 20 cm war abgefahren.
Nach Kilometer 20 kam der anspruchsvollste Teil, “die Serpentinen”, wie Grünebach sie getauft hatte: Seine Frau Marianne feuerte ihn dort an, so war “bella figura” bei dem krassesten Anstieg für ihn Verpflichtung.
Der letzte Kilometer wurde mit stabilen Reserven zu einer Aufholjagd auf eine Fünfergruppe, die sich gegenseitig Windschatten gab: 500 m vor dem Ziel zog Grünebach vorbei, nutzte das Überraschungsmoment aus und spurtete in der 1:1‑Technik Richtung Ziel. Die Fünf konterten, aber Grünebach hielt das Sprinttempo bis zur Finish-Linie durch. Ohne daß er es ahnen konnte, in der Fünfergruppe befand sich auch ein jüngerer Konkurrent der M5, Dr. Hans-Joachim Bronisch aus Erfurt, den er so hinter sich ließ und so mit 4 Sekunden Vorsprung siegte. Auf dem dritten und vierten Platz folgten ein jüngerer und ein älterer Italiener in größeren Abständen auf die Zeiten von 1:49 Std der ersten zwei: Der Pollinger hatte sich trotz falschem Wachs als zweitältester Wettkämpfer gut geschlagen.
Hinweis der Redaktion:
„La Sgambeda“ ist ein Skimarathon in Italien mit Start und Ziel in Livigno. Die Veranstaltung wird jährlich im Dezember durchgeführt. Es werden Läufe in freier Technik und ein Lauf in klassischer Technik ausgetragen. Die Strecken verlaufen in einer Höhe von 1.800 bis 2.100 m ü. NN. Das erste Ski-Rennen von „La Sgambeda“ fand 1990 statt.