Tafel 5 der Bildtafelausstellung “Fernmeldetruppen – Gestern und heute”

Nach Vor­stel­lung der Bild­ta­feln zum Beginn der mili­tä­ri­schen Nut­zung des Elek­tro­ma­gne­tis­mus für die Nach­rich­ten­über­mitt­lung in der Preu­ßi­schen Armee ab 1847 wird die Serie zu o.a. Bild­ta­fel­aus­stel­lung mit der Vor­stel­lung der Bild­ta­fel zu Mobil­ma­chung (1859/1864) und ers­tem Ein­satz der preu­ßi­schen Feld-Tele­gra­phen­ab­tei­lun­gen im Krieg gegen Däne­mark (1864) fort­ge­setzt.  

Oberst a.D. Peter Uffel­mann

Nach Bewil­li­gung von Beschaf­fung der Aus­rüs­tung für zwei Feld-Tele­gra­phen­ab­tei­lun­gen und einer „Aller­höchs­ten Kabi­netts­ord­re“ zur „Ein­füh­rung der elek­tro­ma­gne­ti­schen Feld-Tele­gra­phie bei der Armee“ im August 1856 zeich­ne­te sich im Früh­jahr 1859 für die preu­ßi­sche Armee ein mög­li­cher Krieg gegen Frank­reich im Rah­men des Kon­flikts zwi­schen Sar­di­ni­en-Pie­mont – unter­stützt durch Frank­reich – und Öster­reich um Ober­ita­li­en ab. Dies führ­te im April 1859 u.a. zum Erlaß von „Grundsätze(n), betref­fend die Zusam­men­set­zung der mobi­len Feld-Tele­gra­phie-Abtei­lun­gen“ sowie ihrer Stär­ke- und Aus­rüs­tungs­nach­wei­se. Im Mobil­ma­chungs­fall hat­ten dem­nach u.a. acht Pio­nier-Batail­lo­ne Unter­of­fi­zie­re und Mann­schaf­ten zur Auf­stel­lung der bei­den kom­pa­nie­star­ken Feld-Tele­gra­phen­ab­tei­lun­gen bei der Gar­de-Pio­nier­ab­tei­lung zu kom­man­die­ren. Als die­ser Fall am 14. Juni 1859 tat­säch­lich ein­trat, erwie­sen sich die­se Fest­le­gun­gen aber als untaug­lich, sodaß die Ver­wen­dungs­fä­hig­keit der bei­den Feld-Tele­gra­phen­ab­tei­lun­gen bis zur Demo­bi­li­sie­rung am 1. August 1859 nicht erreicht wer­den konn­te.
Auf­grund die­ser miss­glück­ten Mobil­ma­chung der Mili­tär­te­le­gra­phie wur­de 1862 ein neu­er „Kriegs-Ver­pfle­gungs­etat für eine Abtei­lung der mobi­len Feld-Tele­gra­phie“ erlas­sen.

Danach wur­den jeder Feld-Tele­gra­phen­ab­tei­lung – ihre Anzahl war inzwi­schen auf drei erhöht wor­den – bei einer Mobil­ma­chung zwölf Staats-Tele­gra­phen­be­am­te zur Bedie­nung der Mor­se­ap­pa­ra­te zuge­teilt, da die ursprüng­lich dafür vor­ge­se­he­nen Pio­nier­un­ter­of­fi­zie­re den fach­li­chen Anfor­de­run­gen nicht genügt hat­ten. Dar­über hin­aus wur­den seit 1859 von jeder preuß. Pio­nier­ab­tei­lung zwei „intel­li­gen­te Avan­cier­te“ für sechs bis zwölf Wochen zur Aus­bil­dung bei der Staats­te­le­gra­phie kom­man­diert, um den Bedarf an Tele­gra­phis­ten für den Kriegs­te­le­gra­phen­dienst zu decken.
1864 kam dann im deutsch-däni­schen Krieg um Schles­wig-Hol­stein zunächst nur eine drei Feld-Tele­gra­phen­ab­tei­lun­gen beim Preuß. Kom­bi­nier­ten Armee­korps zum Ein­satz. In einer Neu­fas­sung der „Dienst-Instruk­ti­on für eine Abtei­lung der mobi­len Feld­te­le­gra­phie“ wur­den zu Kriegs­be­ginn außer ver­schie­de­nen Ände­run­gen der Tele­gra­phen­aus­rüs­tung (u.a. Ein­füh­rung des Mor­se-Farb­schrei­bers) auch die Auf­ga­ben der Mili­tär­te­le­gra­phie neu gere­gelt.

Der Ein­satz der Feld-Tele­gra­phen­ab­tei­lung Nr. I galt des­halb zunächst der Instand­set­zung der däni­schen Blank­draht-Tele­gra­phen­li­nie Flens­burg — Gra­ven­stein (HQ des Preuß. Kom­bi­nier­ten Armee­korps) — Apen­ra­de (OKdo der ver­bün­de­ten Preuß.-Österr. Feld­ar­mee). Nach ihrer Ablö­sung vor der Fes­tung Fre­de­ri­cia durch die ab März 1864 für die Preuß. Kom­bi­nier­te Gar­de-Infan­te­rie­di­vi­si­on mobil­ge­mach­te Feld-Tele­gra­phen­ab­tei­lung Nr. II ent­stand dann zur Füh­rung der Bela­ge­rungs­trup­pen vor den Düp­pe­l­er Schan­zen das ers­te leis­tungs­fä­hi­ge Feld-Tele­gra­phen­netz in der deut­schen Mili­tär­ge­schich­te aus Blank­draht­lei­tun­gen und ein­ad­ri­gem Stahl-Feld­ka­bel. Eine „Wagen­sta­ti­on“ befand sich auch beim „Vor­ge­scho­be­nen Gefechts­stand“ des Preuß. Kom­bi­nier­ten Armee­korps auf dem Spitz­berg, von der u.a. die erfolg­rei­che Erstür­mung der Schan­zen nach Ber­lin tele­gra­phiert wur­de.



Quel­le:

Tafel 5 der Bild­ta­fel­aus­stel­lung “Fern­mel­de­trup­pen – Ges­tern und heu­te”


Wei­te­re Quel­len und zusätz­li­che Infor­ma­tio­nen zum The­ma:


1. Die Anfän­ge des mili­tä­ri­schen Fern­mel­de­we­sens in Deutsch­land (Preu­ßen 1832 —  
    1899) „Geschich­te der Fern­mel­de­trup­pe“ (auf der Sei­te von Fern­mel­de­ba­tail­lon 620)

2. Goe­bel, Die­ter: Tele­gra­phen-/Nach­rich­ten-/Fern­mel­de-Trup­pen – Orga­ni­sa­ti­ons­dar-
    stel­lung 1830 — 1980, FmS/FSHEloT 1980

3. Das Tele­gra­phen- und Nach­rich­ten­we­sen von den Anfän­gen bis 1939 nach Gene­ral-
    major Erich Fell­gie­bel in: Tele­gra­phen-/Nach­rich­ten-/Fern­mel­de­trup­pen und Füh­rungs-
    diens­te – Füh­rungs­un­ter­stüt­zung seit 1899, Hrsg.: Fern­mel­de­ring e.V. 1999 – S. 19 ff.

4. Tele­gra­phen-/Nach­rich­ten-/Fern­mel­de­trup­pen und Füh­rungs­diens­te – Füh­rungs­un­ter-
    stüt­zung seit 1899, Hrsg.: Fern­mel­de­ring e.V. 1999 – S. 217 ff. und S. 225 ff.

5. Recke, Hans-Joa­chim: Die Ent­wick­lung der Tele­gra­phen- und Nach­rich­ten­trup­pe in: 
    Anten­ne-Son­der­aus­ga­be „100 Jah­re Fern­mel­de­trup­pen“, FmS/FSHElT 1999 – S. 6 ff.

6. Lar­sen, Uwe: Mei­len­stei­ne der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­nik für das Fern­mel­de­we­sen des 
    Hee­res in: Anten­ne-Son­der­aus­ga­be „100 Jah­re Fern­mel­de­trup­pen“, FmS/FSHElT 
    1999 – S. 18 ff.

7. Fern­mel­de­trup­pe und Mili­tär auf der Sei­te von Oberst a.D. Mil. His­to­ri­ker Dipl. Ing.oec. Hans Georg Kam­pe (†)