Nach Vorstellung der Bildtafel zum Einsatz der Heeres-Nachrichtentruppe im Westfeldzug im Jahr 1940 wird die Serie zu o.a. Bildtafelausstellung mit der Vorstellung der Bildtafel zum Einsatz der Heeres-Nachrichtentruppe im Rußlandfeldzug (1941 — 1944) fortgesetzt.
Oberst a.D. Peter Uffelmann
Vorbemerkung:
Die aktuellen RICHTLINIEN ZUM TRADITIONSVERSTÄNDNIS UND ZUR TRADITIONSPFLEGE der Bundeswehr enthalten zum Thema „Wehrmacht“ unter Nr. 3.4.1 u.a. folgende Klarstellung, auf die auch hinsichtlich des Einsatzes der Heeres-Nachrichtentruppe im Rußlandfeldzug (1941 — 1944) hingewiesen werden soll:
„Der verbrecherische NS-Staat kann Tradition nicht begründen. Für die Streitkräfte eines demokratischen Rechtsstaates ist die Wehrmacht als Institution nicht traditionswürdig. Gleiches gilt für ihre Truppenverbände sowie Organisationen, die Militärverwaltung und den Rüstungsbereich.“
Parallel zum Auslaufen der Operationen in Frankreich bis Ende Juni 1940 liefen bereits ab Mitte Juni im Rahmen der Umgruppierung und zunächst noch geplanten Reduzierung des Heeres auch Maßnahmen zur Reduzierung der Anzahl von Divisions- und Korps-Nachrichtenabteilungen (Div-/Korps-NachrAbt) sowie Divisions-Nachrichtenkompanien (DivNachrKp) und zur Beurlaubung von mehr als der Hälfte des Personals von 18 DivNachrAbt auf vorerst unbestimmte Zeit an. Dabei wurden die Aufstellung von neun DivNachrAbt der 10. Welle abgebrochen und ab Juli zwei Korps-NachrAbt sowie vier DivNachrAbt und 13 DivNachrKp aufgelöst.
Im Zuge der ab Anfang Juli zunächst noch beginnenden Vorbereitungen für das „Unternehmen Seelöwe“, die beabsichtigte deutsche Seelandung in Großbritannien, wurden darüber hinaus etwa 30 Nachrichtenkompanien an die Luftwaffe und acht an die Kriegsmarine abgegeben sowie dort zu insgesamt drei Nachrichtenregimentern zur besonderen Verfügung (NachrRgt zbV) zusammengefasst, weil dabei der Schwerpunkt des Nachrichtenmitteleinsatzes nicht beim Heer gesehen wurde. Auf Grundlage einer Auswertung des britischen Fernsprech- und Telegraphennetzes – u.a. auch zur Nutzbarkeit von Seekabeln zwischen den Niederlanden und Großbritannien – wurden außerdem für die Nachrichtenverbindungen nach Großbritannien Aufnahme und Wiederverlegung eines weiteren Ostpreußen-Seekabels sowie Richtfunkverbindungen im Dezimeter-Bereich (= UHF-Bereich: 500 — 535 MHz) geplant. Des Weiteren begann ein Ausbau des Kabelnetzes an der Kanalküste, der jedoch ab Mitte August unter Verlegung der Fachtrupps der Deutschen Reichspost (DRP) nach Osten eingestellt wurde.
Ab August 1940 wurden dann im Rahmen der beginnenden Planungen sowie Vorbereitungen auf den ab Mai 1941 beabsichtigten Rußlandfeldzug auch die Maßnahmen zur Reduzierung der Anzahl von Div-/Korps-NachrAbt abgebrochen und vielmehr u.a. auch wieder Neuaufstellungen von NachrAbt und ‑Rgt begonnen.
Bis Ende 1940 wurden dabei 19 DivNachrAbt (11. — 12. Welle) und 17 DivNachrKp (13. — 14. Welle) sowie drei Gebirgs-NachrAbt neu aufgestellt und 18 DivNachrAbt für Motorisierte Infanteriedivisionen bzw. Panzerdivisionen umgegliedert. Dazu kamen noch 15 DivNachrKp für Besatzungsdivisionen (15. Welle), die bis Mai 1941 neu aufgestellt und in ihrer Mehrzahl später noch zu DivNachrAbt erweitert wurden.
Darüber hinaus wurden außerdem noch 14 neue Korps-NachrAbt und eine Korps-NachrKp, vier Armee- und eine Heeresgruppen-NachrAbt sowie vier Panzergruppen- und ein Armee-NachrRgt aufgestellt. Dabei wurden die Armee- und Heeresgruppen-NachrAbt mit nur noch jeweils vier NachrKp den im Westen verbleibenden Oberkommandos unterstellt und deren bisherige NachrRgt neuaufgestellten Armee- und HGr-Oberkommandos für den Rußlandfeldzug zugeordnet.
Ab Februar 1941 wurden zudem drei weitere Führungs-NachrRgt (FüNachrRgt) mit jeweils zwei NachrAbt á vier schweren Blankdraht-Baukompanien sowie einer Trägerfrequenz-Betriebskompanie für Bau und Betrieb der nun feldmäßig nutzbaren „Drehkreuz“-Leitungen aufgestellt. Ab Mitte Mai 1941 folgte noch die Aufstellung eines weiteren FüNachrRgt mit vier NachrAbt und insgesamt 13 NachrKp.
Im Februar 1941 waren des Weiteren sechs selbstständige Eisenbahn-NachrKp zur nachrichtentechnischen Unterstützung des Transportwesens aufgestellt worden, die ab Angriffsbeginn paarweise den drei Heeresgruppen Nord, Mitte und Süd zum dezentralisierten Einsatz zugeordnet wurden.
Ab Mitte April 1941 wurden außerdem drei DivNachrAbt in neun selbstständige NachrKp für die Sicherungsdivisionen (SichDiv) in den Rückwärtigen Heeresgebieten der drei Heeresgruppen umgegliedert, wobei der Einsatz dieser NachrKp durch neun, den SichDiv zugeordnete Feld-Nachrichtenkommandanturen (FNachrKdtr) organisiert und geleitet werden sollte.
Bis zum Angriffsbeginn am 22. Juni 1941 standen somit bereit:
- sechs FüNachrRgt;
- 17 Heeresgruppen- und Armee-NachrRgt bzw. ‑Abt;
- vier Panzergruppen-NachrRgt;
- 59 Korps-NachrAbt bzw. ‑Kp;
- 205 DivNachrAbt bzw. ‑Kp.
Im Vergleich zu September 1939 war dies mehr als eine Verdoppelung der Nachrichtentruppenteile.
Führungs‑, Heeresgruppen‑, Armee- und Panzergruppen-NachrRgt beim Angriff auf die Sowjetunion (Stand: 22.06.1941);
Graphik: Quelle 4, S. 132
Die nachrichtentechnische Vorbereitung des ab Mai 1941 beabsichtigten Rußlandfeldzugs begann bereits Ende Juli 1940 im Zusammenhang mit der Verlegung des Armeeoberkommandos (AOK) 18 nach Bromberg/Bydgoszcz und dessen Befehlsübernahme über die in das sogenannte „Generalgouvernement“ in Polen verlegten bzw. dort bereits stationierten acht Armeekorps und 15 Divisionen.
Bilder: Quelle 4, S. 128 und S. 130
Dazu wurde im Rahmen eines gemeinsamen Sonderbauprogramms von DRP und Wehrmacht zum „Wirtschaftsaufbau Ost“ mit dem Ausbau eines Kabelgrundnetzes in dem Aufmarschgebiet an der deutsch-sowjetischen Grenze zwischen Ostpreußen, Warschau/Warszawa und Rzeszow begonnen, welches das „Reichverteidigungsnetz“ bzw. Wehrmachts-Grund- und ‑Führungsnetz bis zu den Ablaufpunkten der Heeresgruppen-Stammleitungen verlängern sollte. Dabei wurden ab September 1940 bis Juni 1941 durch die aus Belgien und Frankreich abgezogenen DRP-Fachtrupps im Zusammenwirken mit den Baukompanien der territorial zuständigen Truppenteile der Heeresnachrichtentruppe sowie weiteren DRP-Kräften neun Fernkabel (Fk) mit insgesamt ca. 2.000 km Länge und 10 sogenannte „Selbsttragende Luftkabel“ (Slk) [1] mit einer Gesamtlänge von ca. 1.400 km neu gebaut sowie in Betrieb genommen. Fünf Fk mit insgesamt ca. 950 km Länge waren bei Angriffsbeginn noch im Bau und konnten erst im Herbst 1941 in Betrieb genommen werden.
Parallel zum Ausbau dieses Kabelgrundnetzes wurden insgesamt 10 große Durchgangsvermittlungen in Ostpreußen, Polen, der Slowakei und in Österreich eingerichtet, die durch vielpaarige, unterirdische Fernkabel und oberirdische Freileitungen untereinander sowie mit den Nachrichtenzentralen der Heeresgruppen verbunden waren. Auf diese Vermittlungen sollten im Rahmen des Aufmarsches für den Angriff auf die Sowjetunion die Gefechtsstände der Heeresgruppen, Luftflotten, Armeen, Armeekorps und der Fliegerverbände aufgeschaltet werde. Außerdem sollten sie zahlreiche weitsprechfähige Übertragungskanäle zu den Ablaufpunkten der „Drehkreuzachsen“ hinter den drei Heeresgruppen ermöglichen.
Kabelgrundnetz beim Aufmarsch für den Angriff auf die Sowjetunion
(Stand: 22.06.1941);
Graphik: Bildtafel 40
Eingebunden in dieses Kabelgrundnetz wurden auch die Nachrichtenzentralen der drei „Führerhauptquartiere“ (FHQ), die hinter den Gefechtsstreifen der drei Heeresgruppen gebaut wurden, von den allerdings nur das bei Rastenburg („Wolfsschanze“) aktiviert wurde. Jede dieser drei FHQ-Nachrichtenzentralen war dabei auf mindestens zwei der o.a. Durchgangsvermittlungen abgestützt und hatte zahlreiche Direktverbindungen zu wichtigen Dienststellen sowie in das öffentliche Nachrichtennetz.
Nachrichtenverbindungen des FHQ „Wolfsschanze“ (Stand: 22.06.1941);
Bild: Quelle 4, S. 134
Am 10. Juni 1941 wurden dem Reichspostministerium die letzten Forderungen zur Schaltung von Leitungen, insbesondere im Aufmarschraum der HGr Nord in Ostpreußen, übergeben, wonach die Schaltungen in den bereits bestehenden Kabeln bis zum 15. Juni durchzuführen waren, Schaltungen im Fk Insterburg — Angerburg — Rastenburg sofort nach Fertigstellung des Kabels, möglichst aber auch noch bis zum 15. Juni.
Bis zum Beginn des Angriffs auf die UdSSR am 22. Juni 1941 verfügten die deutschen Oberkommandos, Stäbe und Truppen somit über ein leistungsfähiges, weitverzweigtes und tiefgestaffeltes Nachrichtenverbindungssystem in den Aufmarschräumen entlang der deutsch-sowjetischen Grenze, das einen großen Anteil an den deutschen Anfangserfolgen haben sollte.
Die zeitlich parallelen nachrichtentechnischen Planungen und Vorbereitungen für einen Angriff auf Griechenland („Unternehmen Marita“) ab Anfang November 1940 waren dabei ohne nennenswerten Einfluß geblieben, da sie sich aufgrund der geographischen und politischen Rahmenbedingungen, aber auch aufgrund der nur noch wenigen frei verfügbaren nachrichtentechnischen Kapazitäten auf ein Minimum beschränken mussten: Im Winter 1940/41 konnte lediglich ein Störungsnetz (StöN) „Georg“ an der österreichisch-jugoslawischen Grenze im Abschnitt Klagenfurt – Graz vorbereitet werden. Alles Weitere hing von der Haltung der möglichen Verbündeten Ungarn, Rumänien, Bulgarien und Jugoslawien ab, deren Postverwaltungen dann im Frühjahr 1941 die Führungsfähigkeit der 12. Armee bei ihrem Aufmarsch an der bulgarisch-griechischen Grenze sicherstellten. Nach dem Staatsstreich in Belgrad Ende März 1941 konnte sich auch die ab 6. April aus Südwestungarn, Kärnten und der Steiermark nach Jugoslawien angreifende 2. Armee nachrichtentechnisch nur auf das o.a. StöN „Georg“, das ungarische Postnetz und ihre eigenen organischen Nachrichtenverbindungen abstützen.
FHQ und Oberkommando der Wehrmacht (OKW) führten die Gesamtoperation ab 12. April aus zwei Eisenbahn-Führungszügen, für die nachrichtentechnisch ein Tunnel bei Mönichkirchen/Tauchen-Schaueregg („Befehlsstelle Süd“) 45 km südwestlich von Wiener Neustadt vorbereitet worden war, während dort das Oberkommando des Heeres (OKH) in der ehemaligen österreichischen Militärakademie untergebracht war. Da die FüNachrRgt mit den inzwischen feldverwendungsfähigen „Drehkreuz“-Leitungen noch nicht einsatzbereit waren, musste dazu vor allem auf Funkverbindungen zurückgegriffen werden, die ein Mindestmaß an zentraler Führung ermöglichten sowie das weitgehend selbstständige Handeln der 2. und 12. Armee sicherstellten. Durch die schnelle Kapitulation der jugoslawischen Streitkräfte blieben die unzureichenden Drahtnachrichtenverbindungen zwischen der „Befehlsstelle Süd“ sowie beiden Armeen dabei ohne größere Auswirkungen und das jugoslawische Postnetz konnte für die weiteren Operationen gegen bzw. in Griechenland sowie das anschließende deutsche Besatzungsregime auf dem Balkan nutzbar gemacht werden.
Auch der Afrikafeldzug ab 11. Februar 1941 hatte keine wesentlichen Auswirkungen auf die Bereitstellung der Nachrichtenverbände und die nachrichtentechnischen Vorbereitungen für den Angriffs auf die UdSSR: Zwar musste über die NachrKp bzw. ‑Abt der zunächst nur zwei Divisionen hinaus eine zusätzliche Korps-NachrAbt aufgestellt werden, aber für die Nachrichtenverbindungen nach Deutschland wurden einerseits italienische Draht-Nachrichtenverbindungen mitgenutzt bzw. andererseits Funkverbindungen hergestellt und gehalten. Darüber hinaus betrieb die Luftnachrichtentruppe auch noch Richtfunkverbindungen zwischen Italien und Libyen.
Im Bereich des Horchdienstes bzw. der Funkaufklärung war bereits ab Ende des Polenfeldzuges und während des sowjetischen Einmarsches in Ostpolen im Herbst 1939 der sowjetische Funkverkehr überwacht worden, allerdings ohne tiefere Erkenntnisse zu gewinnen. Die Überwachung des sowjetischen Funkverkehrs während des sowjetisch-finnischen Winterkriegs 1939/40 erbrachte dagegen wertvolle Hinweise zu Gliederungen und Stellenbesetzungen der sowjetischen Streitkräfte.
Auch während des Westfeldzugs im Frühsommer 1940 waren Horchdienst bzw. Funkaufklärung gegen die sowjetischen Streitkräfte mit vier Festen Horchstellen und einer mobil eingesetzten Horchkompanie fortgesetzt worden, nachdem im Juni eine Horchkompanie für den zweiten Teil des Frankreichfeldzugs an die Heeresgruppe A abgegeben worden war – insofern waren Horchdienst bzw. Funkaufklärung gegen die sowjetischen Streitkräfte bis Mitte 1940 kein Schwerpunkt.
Nach dem Westfeldzug wurde diese Horchkompanie zurückunterstellt und zwei weitere Horchkompanien von Frankreich sowie eine neuaufgestellte Horchkompanie nach Osten verlegt, aber auch zwei Feste Horchstellen und eine Horchkompanie zur Aufklärung nach Südosten gegen Jugoslawien, Griechenland und Nordafrika ausgegliedert, so daß bis Angriffsbeginn gegen die UdSSR insgesamt sieben Funkaufklärungseinheiten bereits im Einsatz gegen die sowjetischen Streitkräfte waren.
Schwerpunkt der Funkaufklärung gegen die sowjetischen Streitkräfte war ab Sommer 1940 deren Gliederung und Kräfteverteilung westlich des Urals: Zwar gelang dabei die Lösung sämtlicher zwei- und dreistelliger, in der Truppe verwendeter Zahlenschlüssel, die Entwicklung von Methoden zur Entzifferung der meist fünfstelligen, geheimen Zahlen- und Buchstabenschlüssel der höheren Führung sowie die Aufklärung der Gliederung und Stärke der sowjetischen Luftstreitkräfte bis ins Einzelne, aber obwohl ca. 80% aller Aufklärungsergebnisse von der Funkaufklärung kamen, wurde keine Klarheit über Gliederung, Umorganisation und Kräfteverteilung der sowjetischen Landstreitkräfte sowie deren Einsatz im Grenzschutz gewonnen – jenseits des Urals wurden darüber hinaus nur Teilergebnisse erzielt und Funkverkehr sowjetischer mechanisierter sowie insbesondere gepanzerter Verbände bzw. Großverbände war aufgrund von Sendeverbot und Ausbildung von deren Nachrichten-Teileinheiten/-Truppenteilen im rückwärtigen Raum überhaupt nicht erfasst worden.
Einer der Gründe hierfür war das Mißverhältnis zwischen Breite (ca. 1.000 km), vor allem aber auch Tiefe des Aufklärungsraums (ca. 3.000 km) sowie den hierfür verfügbaren sieben Funkaufklärungseinheiten und deren ca. 250 Funkhorchempfängern gegenüber geschätzten ca. 10.000 sowjetischen Funkgeräten, zumal die Kurzwellen-Adcock-Fernpeilbasis Rzeszow in Südost-Polen – Cranz in Ostpreußen (später bis Burgos in Bulgarien verbreitert) im Raumwellenbereich noch nicht einsatzbereit war und die Horchkompanien noch keine Kurzwellen-Bodenwellen-Peiltrupps hatten – Funkortungen in der Tiefe des Aufklärungsraums (Raumwellenbereich) waren insofern nicht, im Bodenwellenbereich nur im Lang- und Mittelwellenbereich möglich.
Auch die 103 Horch-Nahaufklärungszüge auf Divisionsebene mit ihren insgesamt maximal 412 Funkhorchempfängern – allerdings ohne jegliche Peiltrupps – konnten aufgrund ihrer Aufsplitterung auf die einzelnen Divisionen, aber auch ihrer fehlenden übergeordneten Steuerung dieses Mißverhältnis nicht wesentlich verbessern – im Frankreichfeldzug waren demgegenüber auf halber Breite 10 Horchkompanien mit insgesamt 300 Funkhorchempfängern – d.h. mit fast 2,5‑facher Dichte – zum Einsatz gekommen.
Ab Beginn des Angriffs gegen die UdSSR vom 22. Juni 1941 war aufgrund des raschen Vormarsches zunächst oftmals Funk das Hauptführungsmittel auf Divisions- und Korpsebene.
Funkstaffel eines Panzerkorps,
Bild: Quelle 4, S. 150
Auf Armee-Ebene mussten die PzGrpNachrRgt durch Blankdraht-Baukräfte der FüNachrRgt bei der Instandsetzung oberirdischer sowjetischer postalischer Nachrichtenlinien unterstützt werden, weil erstere nur über Feldfernkabel-(FFKb-)Baukompanien verfügten. Im Bereich der PzGrp 2 wurden so z.B. bis 30. November 1941 Doppelleitungen von insgesamt 740 km Länge instandgesetzt.
Diese insgesamt vier FFKb-Baukompanien bauten im überschlagenden Einsatz die PzGrp-Stammleitungenmit „Zwischenstationen“ alle 20 — 30 km, wo Verstärker und kleine Vermittlungen sowie Meldeköpfe durch die Fernsprechbetriebskompanien der beiden FFKb-Bauabteilungen eingerichtet wurden. Alle zwei bis drei Tage wurden nicht mehr benötigte Abschnitte der PzGrp-Stammleitungen an die Armee-NachrRgt zur Weiternutzung oder Abbau übergeben. Die Gesamtlänge der bis 23. Juli 1941 gebauten FFKb-Stammleitung im Bereich der PzGrp 2 betrug beispielsweise 1.250 km. Bis 30. November erhöhte sich diese Gesamtlänge auf 3.050 km.
Die beiden Fernsprechbetriebskompanien der PzGrp-Betriebsabteilungen richteten ein und betrieben die beiden Gefechtsstand-Nachrichtenzentralen der PzGrp – z.B. ca. 130 bei der PzGrp 2 bis 30. November 1941.
Der Funkeinsatz der PzGrp wurde durch die Funkkompanien der PzGrpNachrRgt sichergestellt, u.a. auch das Mithören der Funkverbindungen der unterstellten Pz-Korps und ‑Div sowie der Einsatz von zwei Funktrupps bei den Führungsstaffeln der PzGrp-Befehlshaber, wobei die Funkverbindungen auch in der Bewegung gehalten wurden und wozu Kradmelder die Funksprüche zwischen den Funktrupps sowie den Führungsfahrzeugen transportierten. Insgesamt wurden beispielsweise 10.213 Funksprüche bei PzGrp 2 bis 30. November 1941 gesendet, 17.302 aufgenommen und 17.262 mitgehört.
Gliederung des PzGrpNachrRgt (Stand: 22.06.1941);
Graphik: Quelle 4, S. 138
Ein Kriterium für die Planung der Nachrichtenverbindungen beim Angriff auf die Sowjetunion war die den Planstudien des Generalstabes des Heeres zugrunde liegende Operationstiefe von ca. 1.000 km und ihre technische Bewältigung. Die Lösung der Reichweitenprobleme, die vor allem im Polenfeldzug die Truppenführung erheblich beeinflusst hatten, war damit zur alles entscheidenden Frage geworden.
Gelöst wurde sie von der Nachrichtenabteilung beim Heereswaffenamt mit der im Frühjahr 1941 gerade noch rechtzeitig feldverwendungsfähig gewordenen „Drehkreuzlinie“ und ihrer trägerfrequenten Mehrfachausnutzung. Dabei handelte es sich um eine oberirdisch errichtete Fernsprechleitung, deren zwei Drähte sich in regelmäßiger Folge im Abstand von jeweils vier Stangenfeldern nach einem vorgegebenen Schema im Linksdrall kreuzten. Jedes Stangenfeld maß genau 50 +/- 1 Meter. Durch den Einsatz der ebenfalls feldverwendungsfähig gewordenen Trägerfrequenztechnik war es jetzt möglich, auf einer „Drehkreuzleitung“ – der Trägerfrequenzgrundleitung – eine größere Anzahl von Ferngesprächen ohne gegenseitige Beeinflussung über große Entfernungen gleichzeitig zu übertragen. Überdies erlaubte der Einsatz der Wechselstromtelegraphietechnik die Durchführung eines mehrkanaligen Fernschreibverkehrs – siehe auch Post 17.
Prinzip der „Drehkreuzlinie/-leitung/-achse“;
Graphik: Eintrag zu „Drehkreuzachse“ bei der-fernmelder.de
Die drei neuen, zum Bau von weitsprechfähigen „Drehkreuzachsen“ ausgestatteten und ausgebildeten FüNachrRgt begannen ab 22. Juni 1941 – den drei Heeresgruppen (HGr) folgend – mit deren Bau, wobei sie je nach Ausbildungsstand von den Bauabteilungen der HGrNachrRgt unterstützt wurden. Bis zum Herbst 1941 reichten diese „Drehkreuzachsen“ schon weit in die Tiefe des russischen, weißrussischen und ukrainischen Raums, wobei durch Querverbindungen und Durchgangsvermittlungen an den Kreuzungspunkten ein gitterförmiges, die großen Entfernungen überbrückendes mehrkanaliges Nachrichtenverbindungsnetz entstanden war, das vielfältige Schaltmöglichkeiten bot.
Die o.a. Durchgangsvermittlungen (DV) wurden zunächst durch Personal der FüNachrRgt betrieben, später dann durch sogenannte „DV-Staffeln“, ab August 1943 durch insgesamt 17 selbstständige „DV-Kompanien“.
Im Bereich der HGr Nord gab es zwei „Drehkreuzachsen“, die im Zuge des Vormarsches der AOK 16 und 18 sowie der PzGrp 4 verliefen. Bei der HGr Mitte folgte die „Drehkreuzachse“ der Trasse Brest-Litowsk – Minsk – Smolensk und im Bereich der HGr Süd teilte sich in Kiew die „Drehkreuzachse“ Rzeszow – Lemberg/Lwiw – Kiew/Kyjiw in einen südostwärts und einen nordostwärts führenden Zweig, der sich seinerseits in Konotop nochmals verzweigte, was auf das Hinundher im Herbst 1941 hinsichtlich der weiteren Operationsführung zurückzuführen war.
Neben diesem „Drehkreuznetz“ der HNachrTr bestand noch ein zweites oberirdisches, ebenfalls auf der „Drehkreuztechnik“ (aber mit „Rechtsdrall“) beruhendes Liniennetz der Luftwaffe, das durch die Telegraphenbauregimenter der Luftnachrichtentruppe eingerichtet und unterhalten wurde.
Die Drehkreuzachsen und ihre Querverbindungen in 1941
Nach dem schnellen Vordringen der deutschen Truppen wurden bereits ab Juli die ersten beiden „Reichskommissariate“ „Ostland“ (Baltikum und Weißrußland) sowie „Ukraine“ gebildet, welche die Zivilverwaltung rückwärts des Heeresgebiets übernahmen und denen u.a. „Höhere Wehrmachtsnachrichtenführer“ mit vier bzw. fünf Wehrmachtsnachrichtenkommandanturen zugeordnet wurden, welche in Zusammenarbeit mit den entsprechenden „Generalpostkommissaren“ die durchlaufenden Nachrichtenverbindungen der Wehrmacht sicherzustellen sowie die Nachrichtenverbindungen für das Besatzungsregime bereitzustellen hatten.
Da aber die „Drehkreuzachsen“ für Letzteres nicht verfügbar waren bzw. nicht ausreichten, kam es zu einem Aufbau eines zusätzlichen unterirdischen Fernkabel-(Fk-)Netzes durch die DRP.
Hierbei wurde ein neuentwickelter, unbespulter (d.h. ohne Pupin-Spulen) und mit weiterentwickelter 64-Kanal-Trägerfrequenztechnik betriebener Fk-Typ („U‑Kabel“) eingesetzt, der mit 140 km auch einen im Vergleich zu bisherigen Fk doppelten Abstand der Verstärkerstationen zuließ. Schon ab August 1941 begann so der Bau der ersten Fk-Linie Lemberg/Lwiw – Kiew/Kyjiw mit 527 km Länge. Das mit 1.255 km längste dieser Kabel verlief im Südabschnitt von Lublin nach Rowno/Riwne (312 km) und von dort weiter über Winniza/Winnyzja (313 km) nach Dnjepropetrowsk/Dnipro (630 km): Ab Mitte Mai 1943 war es auf seiner ganzen Länge in Betrieb.
Installation eines Fernkabels,
Bild: Bildtafel 40
In der Regel folgten diese Fk den Trassen der „Drehkreuzachsen“ und waren auch in deren Durchgangsvermittlungen „eingeschleift“, wodurch sie mit den „Drehkreuzachsen“ verknüpft wurden. Mit diesem, die besetzten sowjetischen Territorien weiträumig überspannenden Nachrichtenverbindungsnetz aus „Drehkreuzlinien“, unbespulten DRP-Fernkabeln und Felddauerleitungen verfügte die deutsche Führung ab 1942/43 über sehr stabile und zuverlässige Draht-Nachrichtenverbindungen.
Darüber hinaus übernahm und betrieb die DRP ab Anfang November 1941 die wiederhergestellten stationären Funksende- und ‑empfangsanlagen in den besetzten sowjetischen Gebieten als „Funknetz Ost“, das den militärischen und Behörden-Funkdienst sicherstellte.
1942 wurden die „Drehkreuzachsen“ und DRP-Fk im Zuge der deutschen Sommeroffensive vor allem nach Südosten zur Wolga sowie zum Kuban-Gebiet und Kaukasus verlängert, so daß ungeachtet verschiedener Einbußen und Verluste durch sowjetische Gegenoffensiven das deutsche Nachrichtenverbindungsnetz aus „Drehkreuzachsen“, unbespulten DRP-Fernkabeln und Felddauerleitungen im besetzten Teil der UdSSR im Spätherbst 1943 seine größte Ausdehnung und Dichte erreicht hatte.
„Drehkreuzachsen“ im besetzten Teil der UdSSR (Stand: 20.11.1943);
Graphik: Bildtafel 40
Dabei hatten die Ausdehnung und Dichte des deutschen Nachrichtenverbindungsnetzes in den besetzten sowjetischen Gebieten zugleich Vor- und Nachteile: Seine weitgehend stabilen Fernsprech- und Fernschreibverbindungen ermöglichten einerseits rund um die Uhr die direkte Einflußnahme von Hitler sowie OKW und OKH auf die Oberbefehlshaber sowie Stäbe der Heeresgruppen und Armeen. Angeblich eröffnete dies andererseits Möglichkeiten für die Oberbefehlshaber an den Fronten, die Verantwortung zu scheuen und eigene Entschlüsse gar nicht erst zu fassen oder durchzusetzen.
Zugleich war dieses deutsche Nachrichtenverbindungsnetz aber auch zu einem der bevorzugten Einsatzziele sowjetischer Partisanen geworden: So wurden z.B. im November 1943 auf den Felddauerlinien zwischen der Heeresgruppe Mitte und ihren vier Armeen 2.000 abgesägte oder gesprengte Telegraphenstangen sowie 300 Sprengungen des „U‑Kabels“ Molodetschno/Maladsetschna – Minsk – Orscha gezählt. Auch die vielen Möglichkeiten der Umwegschaltungen in dem vielseitigen Gitternetz reichten in den geschlossenen Partisanengebieten Weißrußlands nicht mehr aus, so daß hier verstärkt Richtfunkverbindungen eingerichtet und betrieben werden mussten.
Neben der Sisyphos-Arbeit der großräumigen Störungsbeseitigung war der praktische Einsatz der HNachrTr insbesondere während der Frühjahrs- und Herbst-Schlammperioden der „Rasputiza“ (= Wegelosigkeit) sowie im Winter durch in Mitteleuropa völlig ungewohnte Wetter- und Geländebedingungen geprägt, die oft auch zu kuriosen Improvisationen zwangen.
Bilder oben: Kabelbau im russischen Winter; Quelle: Bildtafel 40
In dem Maße, wie die Gegenoffensiven der sowjetischen Streitkräfte an Wucht gewannen und die von deutschen Truppen besetzten Gebiete flächenmäßig zusammenschrumpften, verschlechterten sich auch die Bedingungen für den Betrieb des deutschen Nachrichtenverbindungsnetzes. Bereits ab Frühjahr 1943 im Zuge der ersten Rückzüge – meist entlang der Felddauerlinien und „Drehkreuzachsen“, spätestens aber seit Anfang 1944 stand nicht mehr der Neubau, sondern die fachgerechte Zerstörung bzw. Unbrauchbarmachung von „Drehkreuzachsen“, Fernkabeln, Felddauerlinien und Funkanlagen im Mittelpunkt des Einsatzes der Nachrichtentruppe: So berichtete z.B. das FüNachrRgt 597 am 28. Dezember 1943 über die Zerstörung des Styroflexkabels von Kolybowka an der Hauptkampflinie über Shlobin nach Pristan durch Verbrennung der Isolierstoffe im Bleimantel mit Hilfe von eingepresstem Sauerstoff.
Zerstörung einer Drehkreuz-Ltg;
Bild: Bildtafel 40
Ab Ende Juni 1944 kam es im Zuge der sowjetischen Sommeroffensive gegen die HGr Mitte in Verbindung mit großräumigen Zerstörungen des deutschen Nachrichtenverbindungsnetzes in Weißrußland durch Partisanen sogar zu seinem vorübergehendem Zusammenbruch bei der HGr Mitte: Erst ab Herbst 1944 gelang es nach dem Rückzug ins Baltikum sowie nach Ostpreußen und Polen, die Nachrichtenverbindungen nochmals zu stabilisieren.
Nach Angriffsbeginn gegen die UdSSR konnten Horchdienst bzw. Funkaufklärung zwar um eine weitere, nach dem Balkanfeldzug freigewordene Horchkompanie verstärkt werden, so daß nun insgesamt acht Horchkompanien zum Einsatz kamen, was aber das o.a. Mißverhältnis zu Breite (ca. 1.000 km), vor allem aber auch Tiefe des Aufklärungsraums (ca. 3.000 km) nur wenig besser werden ließ, zumal sich seine Breite im Verlauf des Angriffs sogar noch vergrößerte sowie zwei Horchkompanien zeitweise anderweitig eingesetzt wurden: Eine zur „Funkabwehr“ – der Funkaufklärung von Agenten-Funkstellen – und eine zum Mithören des Funkverkehrs der deutschen Panzergruppen – de facto verschlechterte sich so die Dichte der Funkaufklärung sogar um 14% gegenüber dem Zeitraum vor Angriffsbeginn.
Bei HGr Süd kamen z.B. insgesamt drei Horchkompanien zum Einsatz: Horchkompanie 7 bei AOK 11, Horchkompanie 3 zunächst bei AOK 17 und AOK 6, im Juli 1941 dann nach Auffrischung von ihrem Einsatz auf dem Balkan und Umstellung auf sowjetischen Funkverkehr auch Horchkompanie 57 bei AOK 6, so daß sich Horchkompanie 3 auf die Zusammenarbeit mit AOK 17 konzentrieren konnte.
Als Aufklärungsraum wurde diesen drei Horchkompanien aufgrund ihrer zahlenmäßig begrenzten Kräfte und Mittel zu Funkaufklärung zunächst nur der Vormarschraum von HGr Süd bis zum Dnjepr/Dnipro, d.h. die sowjetischen Militärbezirke Odessa und Kiew zugewiesen – von weitergehenden Aufklärungsaufträgen wurde zunächst abgesehen.
Bereits unmittelbar nach Angriffsbeginn konnte insbesondere vor 17. und 6. Armee ein Funklagebild in großen Zügen erstellt werden, das einen Rückschluß auf die Anzahl der sowjetischen Korps und Divisionen sowie meistens auch auf deren Bezeichnungen ermöglichte. In der Folge gelang es schon am zweiten Tag ostwärts von Lemberg/Lwiw eines der neuartigen sowjetischen Korps mit zwei Panzerdivisionen sowie einer motorisierten Schützendivision zu orten und vor der 11. Armee wurde eine stärkere Feindgruppe im Raum Akkerman/Bilhorod-Dnistrowskyj ausschließlich durch Entzifferung ihres Funkverkehrs festgestellt.
Die ab Juli bei 6. Armee eingesetzte Horchkompanie 57 konnte vor allem durch Funkortungen feststellen, daß die westlich Kiew/Kyjiw aufgebaute Verteidigungsstellung allmählich abgebaut und hinter den Dnjepr/Dnipro zurückgenommen wurde.
Durch Zusammenfassung der Funkaufklärung durch Horchkompanie 57 und Horchkompanie 3 auf den Raum Kasatin/Kosjatyn – Bjelala Zerkow/Bila Zerkwa – Uman gelang es, durch Verkehrs- und Peilauswertung vor allem die Kräfte der 12. Sowjetischen Armee aufzuklären und so auch Grundlagen für die Kesselschlacht bei Uman im August 1941 zu liefern. Die Nachrichten-Nahaufklärungszüge der Divisionen waren dagegen aufgrund des schnellen Vormarsches kaum zum Einsatz gekommen.
Einsatz der Funkaufklärung vor der HGr Süd
(Juni 1941 — November 1942),
Graphik: Quelle 8, Anlage
Auch bei HGr Mitte trugen die Funkaufklärungsergebnisse über Auflösungserscheinungen und Transportschwierigkeiten bei den im Rahmen der Kesselschlacht von Bialystok und Minsk eingeschlossenen sowjetischen Kräften dazu bei, das kalkulierte Risiko in Kauf zu nehmen, die PzGrp 2 und 3 bereits vor dem Schließen der Kessel durch die deutschen Infanteriedivisionen weiter auf Smolensk vorstoßen zu lassen.
Nach Erreichen des Dnjepr/Dnipro im September 1941 wurde als neuer Aufklärungsraum für die Funkaufklärung vor der HGr Süd der Raum Kiew/Kyjiw – Woronesch am Don – Rostow-na-Donu – Cherson festgelegt, wobei der Schwerpunkt zunächst auf dem Raum bis zum Donez sowie der Krim und dem Kuban-Gebiet lag. Dabei sollte vor allem festgestellt werden, ob und wie sich die sowjetischen Kräfte ostwärts des Dnjepr/Dnipro zur Verteidigung gliederten, ob Reserven herangeführt würden und welche Änderungen in der sowjetischen Führungsstruktur eingetreten waren. Ferner war der Funkverkehr der sowjetischen Schwarzmeerflotte zu überwachen.
Darüber hinaus war mit Teilen „Funk-Fernstaufklärung“ in Richtung des westlichen und südlichen Transkaukasus-Raums bis zur persischen Grenze durchzuführen.
Die im Zuge des weiteren deutschen Angriffs über den Dnjepr/Dnipro immer mehr zunehmende Breite des Aufklärungsraums führte allerdings bei Horchkompanie 7 trotz Verstärkung von den beiden anderen Horchkompanien zu einer Überdehnung der Kräfte und Mittel bei der Funkaufklärung der Krim und des Kuban-Gebiets, des südlichen Donez-Bogens sowie durch o.a. „Funk-Fernstaufklärung“, wodurch Improvisationen erforderlich wurden, die aber letztlich zu Defiziten in der Funkaufklärung auf dem gesamten Südflügel der HGr Süd führten — ihrem Antrag auf Zuweisung einer vierten Horchkompanie für PzGrp 1 (ab Oktober 1. Pz-Armee) wurde mangels Verfügbarkeit weiterer Horchkompanien jedoch nicht entsprochen.
Bei der Funkaufklärung zunächst bis zum Donez wurde im Übrigen festgestellt, daß die Führungsebene „Korps“ weggefallen war, was aus dem unmittelbaren Funkverkehr zwischen den Divisionen und Armeen hervorging, und daß eine neue Führungsebene „Front“ vergleichbar der deutschen Heeresgruppe hinzugekommen war, was insgesamt auf eine Konsolidierung der sowjetischen Verteidigung hindeutete. Dies spiegelte sich auch in einer zunehmenden Beschränkung des Funkverkehrs zwischen den Divisionen und Armeen wieder, was aber durch verstärkte Funknahaufklärung durch die Divisionsnachrichtennahaufklärungszüge unter Leitung einer der Horchkompanien kompensiert werden konnte und es sogar ermöglichte, aus dem größtenteils schlecht verschleierten Sprechfunkverkehr weitreichende Schlüsse zu ziehen.
Nach Erreichen von Donez und Mius durch 6. und 17. Armee sowie von Rostow durch 1. Pz-Armee im Laufe des Oktobers 1941 hatten Horchkompanie 57 in den Raum westlich und beiderseits Charkow/Charkiw sowie Horchkompanie 3 in den Raum Slawjansk/Slowjansk – Mariupul/Mariupol verlegt, während Horchkompanie 7 der 11. Armee nach Süden in den Raum Cherson – Berdjansk gefolgt war.
Bis Mitte November 1941 zeichneten sich dann für die Funkaufklärung im Bereich der HGr Süd zwei Brennpunkte ab: Einerseits vor 6. und 17. Armee im Raum nordost‑, ost- und südostwärts von Charkow/Charkiw, der aber zunächst nicht sicher geklärt werden konnte, andererseits vor 1. Pz-Armee im Raum ost- und südostwärts von Rostow, wo straff gegliederte Funknetze auf die Bereitstellung von bis zu 10 sowjetischen Divisionen und einen bevorstehenden Angriff schließen ließen. Ein weiteres, südwestlich von Rostow im Kuban-Gebiet erfasstes, umfangreiches sowjetisches Funknetz konnte dagegen als Versuch einer Funktäuschung zum Vortäuschen einer sowjetischen Seelandung am Nordufer des Asowschen Meeres im Rücken der 1. Pz-Armee erkannt werden. Als dann Ende November der sowjetische Angriff auf Rostow erfolgte, räumte die 1. Pz-Armee auf Befehl der HGr Süd Rostow und nahm ihren Südflügel wieder hinter den Mius-Abschnitt zurück, ohne daß jedoch die o.a. Seelandung stattfand.
Einsatz der Funkaufklärung vor der HGr Süd Mitte November 1941,
Graphik: Quelle 13, Anlage C1
Der Funkverkehr im Rahmen der Vorbereitung der tatsächlichen sowjetischen Seelandung auf der Ost-Krim im Dezember 1941 konnte dagegen nicht rechtzeitig erfasst werden. Auch die Bereitstellung von sowjetischen Kräften für einen Angriff nördlich Isjum im Januar 1942 wurde nicht rechtzeitig erkannt, während es bis Mai 1942 gelang, nördlich und südlich von Charkow/Charkiw drei Feindgruppen aus zweimal jeweils mehr als 15 Schützen- bzw. Kavallerie-Divisionen und fünf bzw. 10 Panzerbrigaden sowie einer Reserve von fünf „schnellen Divisionen“ festzustellen, wobei allerdings Angriffsziel und ‑zeitpunkt offenblieben. Trotzdem trugen diese Funkaufklärungsergebnisse mit zum Gelingen des deutschen Gegenangriffs sowie in der Folge zur Einschließung der sowjetischen Kräfte westlich des Dnjepr/Dnipro bei.
Die Funkaufklärung in Richtung des westlichen und südlichen Transkaukasus-Raums bis zur persischen Grenze sowie gegen die Schwarzmeerflotte blieb dagegen aufgrund der großen Entfernungen (800 — 1.000 km) weitgehend unergiebig, wenn auch weitere sowjetische Reserven und zwei Armeestäbe in diesem Raum festgestellt werden konnten, während britischer Funkverkehr an der persischen Grenze nur bruchstückhaft erfasst werden konnte.
Auch während der deutschen Sommeroffensive im Juli 1942 über den Donez bis zum Don zwischen Woronesch und Rostow blieb die Funkaufklärung fast gänzlich ergebnislos, da die sowjetischen Divisionen ohne Funkverkehr auswichen und auch der Funkverkehr der sowjetischen Armeen eingestellt wurde.
Danach wurden – nach Zuführung einer vierten Kompanie – die inzwischen in Nachrichten-Fernaufklärungskompanien umbenannten Horchkompanien am oberen Don, dem unteren Donez und am unteren Mius eingesetzt sowie eine weitere beim neuen HGr-Gefechtsstand in Starobjelsk/Starobilsk, um je nach Lageentwicklung die Funkaufklärung im Norden oder Süden zu verstärken. Nach Bildung der HGr A wurden zwei dieser vier Nachrichten-Fernaufklärungskompanien und die beweglich gemachte Nachrichten-Fernaufklärungsstelle Krim dieser neuen HGr für ihren Angriif auf den Kaukasus unterstellt.
Im Verlauf von August und September 1942 wurden durch die verbleibenden zwei Nachrichten-Fernaufklärungskompanien Gliederung und Kräfteverteilung der sowjetischen Großverbände ostwärts des oberen Don sowie der neu gebildeten Stalingrad-Front auf der Don-Wolga-Landbrücke aufgeklärt. Aus über Funk übermittelten sowjetischen Feindlagebeurteilungen ergab sich zudem, daß die Schwäche der italienischen und rumänischen Armeen am oberen Don sowie die empfindliche Grenze zwischen ihnen zutreffend erkannt worden war.
Im Oktober 1942 wurde durch die Funkaufklärung die Bildung einer starken sowjetischen Kräftegruppe beiderseits der Choper-/Chopjor-Mündung in den Don festgestellt, deren weitgestecktes operatives Angriffsziel in einem – wenn auch verstümmelten – Funkspruch als Rostow angegeben war. Ebenso frühzeitig und bis Anfang November wurden durch die Funkaufklärung aufgrund von Verkehrsauswertung auch die sowjetischen Umgliederungen, Umgruppierungen und Truppenverlegungen nord- und südostwärts von Stalingrad gedeutet, die ab Mitte November 1942 zur Einschließung der 6. deutschen Armee in Stalingrad führten.
Ab Frühjahr 1942 war zwischenzeitlich der Horchdienst in Nachrichtenaufklärung umbenannt und zudem umgegliedert worden. Die Angehörigen der Nachrichtenaufklärung wurden seitdem auch äußerlich durch ein stilisiertes „A“ auf ihren Schulterklappen von denen des Nachrichtenverbindungsdienstes unterschieden.
Im Rahmen der Umbenennung wurden aus den bisherigen 15 Horchkompanien die neuen Nachrichten-Fernaufklärungskompanien („FENAK“) mit einheitlicher 600er-Nummerierung und die bisherigen Festen Horchstellen bzw. Festen Funkempfangsstellen wurden zu Festen Nachrichtenaufklärungsstellen („FENAST“). Tiefgreifender war die Zusammenfassung der bisherigen Divisionsnachrichtennahaufklärungszüge zu 17 „Nachrichten-Nahaufklärungskompanien“ zunächst auf Armee-Ebene als 10. Kompanien der Armee-NachrRgt und mit den FENAK auf HGr-Ebene zu „Nachrichtenaufklärungsregimentern“, wo sie aber im Spätherbst 1943 wieder ausgegliedert wurden und unter Umbenennung in Nachrichten-Nahaufklärungskompanien („NANAK“) sowie einheitlicher 900er-Nummerierung mit jeweils einer FENAK zu 17 Nachrichtenaufklärungsabteilungen auf Armee-Ebene zusammengefasst wurden. Aber auch diese Organisation erwies sich aufgrund der räumlichen Trennung zwischen NANAK und FENAK als nicht besonders glücklich, so daß die FENAK 1944 wieder den KdrNachrAufkl auf HGr-Ebene unterstellt wurden.
Organisation des Horchdienstes bzw. der Nachrichtenaufklärung (1939/40 — 1944);
Graphik: Quelle 14
Die NANAK waren in vier Nachrichtennahaufklärungszüge und einen Peilzug mit drei neuen, tragbaren Kurzwellen-Nahfeldpeilgeräten [2] für den Bodenwellenbereich gegliedert.
Idealtypische Gliederung einer NANAK,
Graphik: Quelle 9, S. 251/
Anlage 10
Tragbare Kurzwellen-Nahfeldpeilgeräte,
Funk-Nahfeld-Peilgerät (FuN.P.-Gerät) a/c (192 kHz — 25 MHz; oben)
und FuN.P.-Gerät u1 (750 kHz — 25 MHz; unten)
Bilder: Quelle 12, S. 72/73
Die Nachrichtennahaufklärungszüge waren u.a. mit Funkhorchempfängern [3] vor allem zur Sprechfunkerfassung oberhalb von 3 MHz sowie verbessertem Drahtlauschgerät und ab 1943 mit „Tonschreibern“ ausgestattet. Drei dieser Züge mit je neun Funkhorchempfängern in einer Aufklärungszentrale wurden in der Regel in der Nähe eines Korpsgefechtsstandes und die drei Peiltrupps auf einer Breite von 30 — 45 km so frontnah wie möglich ohne Bindung an Korps- und Divisionsgrenzen eingesetzt, während sich die Kp-Auswertung/-Entzifferung und einer der Nachrichtennahaufklärungszüge in der Regel seine Aufklärungszentrale mit ebenfalls neun Funkhorchempfängern in der Nähe des Armee-Gefechtsstandes einrichtete.
Einsatz der NANAK 954 ab Mitte Dezember 1943;
Graphik: Quelle 9, S. 109
Obwohl eine NANAK mit derselben Anzahl von Funkhorchempfängern (36) wie eine FENAK ausgestattet war, unterschieden sich jedoch Aufklärungsziel, Einsatz und Arbeitsweise deutlich voneinander.
Im Gegensatz zur Nachrichten-Fernaufklärung beschränkte sich die Nachrichten-Nahaufklärung auf Erfassung oder Überwachung des feindlichen Nachrichtenverkehrs soweit dieser für das unterstützte AOK und die diesem unterstellten Korps sowie Divisionen von unmittelbarem Interesse war, umfasste also den Übergang vom operativen zum taktischen Bereich einschließlich der entsprechenden Logistik bzw. Versorgung sowie bis zum unteren taktischen Bereich einschließlich der Versorgung soweit hieraus Rückschlüsse auf die höheren Führungsebenen möglich waren.
Durch den zugweisen Einsatz der NANAK verteilten sich die 36 Funkhorchempfänger auf insgesamt vier Aufklärungszentralen, wodurch bei einem Verhältnis von 1:2 zwischen Such- und Festempfang nur maximal sechs Funkverkehre pro Aufklärungszentrale dauerhaft überwacht werden konnten, während dies in der einen Aufklärungszentrale der FENAK bis zu 24 waren. Dadurch mussten sich die NANAK fast ausschließlich auf Funkverkehre beschränken, deren Inhalt mitles- und deutbar sowie von unmittelbarem Interesse für die AOK bzw. Korps und Divisionen war. Reine Verkehrsauswertung, um Gliederung, Kräfteverteilung und eventuelle Truppenbewegungen festzustellen, entfiel deshalb weitgehend, weshalb auch ein größerer Umfang an Peiltrupps nicht erforderlich war.
Darüber hinaus wechselten die bei den Korpsgefechtsständen eingesetzten Nachrichtennahaufklärungszüge meistens mit diesen ihre Einsatzorte, wodurch insbesondere bei deren häufigen, größeren „Rochaden“ erst wieder umfangreicherer Suchempfang erforderlich wurde, um zunächst die interessierenden Funkverkehre überhaupt festzustellen.
Aufgrund ihrer Ausstattung mit Funkhorchempfängern nur für den Lang‑, Mittel‑, Grenz- und Kurzwellenbereich konnten die NANAK jedoch keine Funkaufklärung im Ultrakurzwellenbereich (UKW), die sogenannte „Nachrichten-Gefechtsaufklärung“ – insbesondere von Feuerleit-Funkverkehr und Funkverkehr von Panzerverbänden – durchführen. Dies übernahmen ab dem 1. Halbjahr 1943 die als Ersatz für die früheren Divisionsnachrichtennahaufklärungszüge bei den DivNachrAbt aufgestellten Nachrichtennahaufklärungstrupps („NATRU“ bzw. „NNAT“), welche allerdings personell (1/4/16//21) und materiell (3 Funkhorchempfänger [4], 1 Funkpeilempfänger [5] und 2 Lauschempfänger) umfangreicher als ihre Vorgänger waren.
Bilder oben: Funkhorchempfänger u (0,75 — 25 MHz) und
Funkhorchempfänger v1 (24 — 160 MHz),
Bilder: Quelle 12, S. 30
Peilungen im UKW-Bereich – insbesondere von Panzerverbänden – konnten sie jedoch nicht durchführen, da es bis Kriegsende nicht gelang, die geplanten UKW-Funkpeilempfänger zur Serienreife zu entwickeln – siehe Post 17. Aber auch Ortungen im Mittel- bis Kurzwellenbereich waren mit nur einem Funkpeilempfänger nicht möglich, sondern nur Richtungsfeststellungen. Insofern führten sie nahezu ausschließlich Inhaltsauswertung des erfassten Sprechfunkverkehrs durch.
Insgesamt hat sich diese o.a. Umgliederung von Horchdienst bzw. Funkaufklärung in Nachrichten-Fern- und ‑Nahaufklärung auch im Weiteren bis Kriegsende bewährt, da sie einerseits eine Dezentralisation auf allen Führungsebenen, andererseits eine zentrale Steuerung auf Armee‑, Heeresgruppen- und Heeres-Ebene sowie dadurch das Zusammenspiel zwischen Nachrichten-Fern- und ‑Nahaufklärung ermöglichte.
Die Heeres-Nachrichtenaufklärung hat so auch ihre größte Wirksamkeit ab 1943, in den Abwehr‑, Verteidigungs- und Rückzugskämpfen erreicht, als ihr Anteil an der gesamten Feindaufklärung quantitativ auf 75% gestiegen war und sie qualitativ von bisher „Verläßliche Nachricht“ zunehmend zu „Sichere Quelle“ avancierte. Ab 1944 hatten ihre umfangreichen und meist genauen Ergebnisse jedoch gemäß General der Nachrichtentruppe [6] Fellgiebel jedoch zunehmend nur noch „akademischen Wert“, weil mehr und mehr die Kräfte sowie Mittel zur Umsetzung in operative oder taktische Maßnahmen fehlten.
Die Rahmenbedingungen aber, unter denen die o.a. Ergebnisse der Heeres-Nachrichtenaufklärung erzielt wurden, hätten kaum schwieriger sein können: Neben dem Mißverhältnis zwischen ihren Kräften und Mitteln sowie Breite und Tiefe des Aufklärungsraumes erschwerten bis Ende 1942 unzureichende Nachrichtenverbindungen sowohl zur Führung der Nachrichtenaufklärungskompanien, als auch zur Übermittlung ihrer Ergebnisse ihre Wirksamkeit – erst ab dann verbesserte sich beides durch eigene Nachrichtenverbindungszüge bei den KdrNachrAufkl.
Auch die Weite des Raumes und die Geländeverhältnisse – insbesondere während der Frühjahrs- und Herbst-Schlammperioden der „Rasputiza“ (= Wegelosigkeit) – sowie die im Winter in Mitteleuropa völlig ungewohnten Wetterbedingungen, die regelmäßig zu Versorgungsproblemen bei den mehr als 200 km breiten Peilbasen der Nachrichten-Fernaufklärungskompanien führten und gelegentlich sogar die Arbeit der Peiltrupps lahmlegten, beeinträchtigten den Einsatz der Heeres-Nachrichtenaufklärung. Zur Versorgung, aber auch zur Erkundung der weiträumig verteilten Peiltrupps mussten deshalb häufig sogar Flugzeuge (Fieseler Storch) eingesetzt werden.
Insgesamt trug dieser Einsatz der HNachrTr im Rußlandfeldzug jedoch auch mit dazu bei, daß ab Ende Juni 1941 in der Sowjetunion ein jahrelanger verbrecherischer, deutscher Raub- und Vernichtungskrieg geführt werden konnte, der gerade erst durch das zuverlässige Funktionieren der Nachrichtentruppen und der durch sie sichergestellten Nachrichtenverbindungen sowie die bereitgestellten Funkaufklärungsergebnisse ermöglicht wurde und der mehr als drei Jahre zu NS-Verbrechen sowie ‑Gewaltherrschaft in den besetzten Gebieten der Sowjetunion führte.
Quelle:
Tafel 40 der Bildtafelausstellung “Fernmeldetruppen – Gestern und heute”
Weitere Quellen und zusätzliche Informationen zum Thema:
- N., N.: Die Nachrichtentruppe im Zweiten Weltkrieg, in: Telegraphen-/ Nachrichten-/ Fernmeldetruppen und Führungsdienste – Führungsunterstützung seit 1899, Hrsg.: Fernmeldering e.V. 1999 – S. 99 ff.
- N., N.: Militärische Nutzung der Fernmeldenetze der Deutschen Reichspost 1918 — 1945, in: Telegraphen-/ Nachrichten-/ Fernmeldetruppen und Führungsdienste – Führungsunterstützung seit 1899, Hrsg.: Fernmeldering e.V. 1999 – S. 113 ff.
- Recke, Hans-Joachim: Die Entwicklung der Telegraphen- und Nachrichtentruppe, in: Antenne-Sonderausgabe „100 Jahre Fernmeldetruppen“, FmS/FSHElT 1999 – S. 6 ff.
- Kampe, Hans-Georg: Die Heeres-Nachrichtentruppe der Wehrmacht 1935 — 1945, 1994 – S. 121 ff.
- Praun, Albert: Soldat in der Telegraphen- und Nachrichtentruppe, Würzburg 1965
- Randewig, Kunibert: 50 Jahre Deutsche Heeres-Funk- und Nachrichtenauklärung – Ein Rückblick im Jahre 1964 auf ihre organisatorische Entwicklung von 1914 — 1945, in: Telegraphen-/ Nachrichten-/ Fernmeldetruppen und Führungsdienste – Führungsunterstützung seit 1899, Hrsg.: Fernmeldering e.V. 1999 – S. 39 ff.
- Randewig, Kunibert: Die Organisation der deutschen Nachrichtenaufklärung 1918 — 1945, in: Praun, Albert: Eine Untersuchung über den Funkdienst des russischen, britischen und amerikanischen Heeres im Zweiten Weltkrieg vom deutschen Standpunkt aus, unter besonderer Berücksichtigung ihrer Sicherheit; Neumarkt — St. Veit – 1950
- Randewig, Kunibert: Erfahrungen bei der Beobachtung der feindlichen Funkdienste der Russen, Briten und Amerikaner – Die deutsche Funkaufklärung gegen Rußland vor der Heeresgruppe Süd vom Juni 1941 bis November 1942, in: Praun, Albert: Eine Untersuchung über den Funkdienst des russischen, britischen und amerikanischen Heeres im Zweiten Weltkrieg vom deutschen Standpunkt aus, unter besonderer Berücksichtigung ihrer Sicherheit; Neumarkt — St. Veit – 1950
- Heydorn, Volker Detlef: Nachrichtennahaufklärung (Ost) und sowjetrussisches Heeresfunkwesen bis 1945 – Einzelschriften zur militärischen Geschichte des Zweiten Weltkriegs 28, Hrsg.: MGFA 1985 – S. 60 ff.
- Arazi, Doron: Die deutsche militärische Funkaufklärung im Zweiten Weltkrieg – Versuch eine Überblicks, in: Der Zweite Weltkrieg – Analysen — Grundzüge — Forschungsbilanz, Hrsg. im Auftrag des MGFA: Michalka, Wolfgang; Piper – Oktober 1989
- Kehrig, Manfred: Stalingrad – Analyse und Dokumentation einer Schlacht, S. 86 — 119; Stuttgart 1974
- Trenkle, Fritz: Die deutschen Funkpeil- und ‑Horch-Verfahren bis 1945, Hrsg.: AEG-TELEFUNKEN 1981
- Lehr- und Ausbildungshilfe A 11 „Kriegsgeschichtliche Beispiele der Elektronischen Kampfführung“, S. 12 ff.; FmS/FSHEloT — Spezialstab ATV, Februar 1979
- Uffelmann, Peter: Zur Geschichte und Entwicklung der Fernmeldeaufklärung im deutschen Heer, S. 5 ff. – Im Zweiten Weltkrieg; Unterrichtshilfe für die Offizieranwärter-Zusatzausbildung in der FmAusbKp 5/III, 1987/1988
[1] an oberirdischem Baugestänge
[2] FuN.P.-Gerät a/c (192 KHz — 25 MHz), ab 1943 auch FuN.P.-Gerät u1 (750 KHz — 25 MHz) nach ersten Versuchen zur feldmäßigen Kurzwellenpeilung in 1940/41
[3] FuH.E. u (750 KHz — 25 MHz)
[4] vermutlich FuH.E. u (0,75 — 25 MHz) und mindestens ein FuH.E. v/v1 (24 — 160 MHz)
[5] vermutlich FuP.E. u1 (0,75 — 25 MHz)
[6] seit 1. August 1940