Ohne Ausbilder keine Ausbildung!

Pöcking – Gera­de mal zwei Wochen nach Auf­stel­lung des Aus­bil­dungs­zen­trums CIR ist der Kom­man­deur Unter­stüt­zung, Gene­ral­ma­jor Dr. Micha­el Fär­ber, zu einem zwei­tä­gi­gen Dienst­auf­síchts­be­such nach Pöcking gekom­men. Und der mach­te unmiss­ver­ständ­lich klar, was ihn bewegt:

„Wir soll­ten kei­nes­falls unnö­tig Zeit ver­lie­ren, wenn es um drin­gend erfor­der­li­che Ver­bes­se­run­gen bei der Auf­trags­er­fül­lung im neu­en Aus­bil­dungs­zen­trum geht. Für mich als Kom­man­deur Unter­stüt­zung gilt es alles zu tun, um das Zen­trum auf dem Weg zur Kriegs­tüch­tig­keit opti­mal zu unter­stüt­zen. Gera­de als neue Teil­streit­kraft neben Heer, Luft­waf­fe und Mari­ne müs­sen wir unse­ren Platz fin­den und behaup­ten. Schließ­lich sind wir ja auch Dienst­leis­ter und bil­den für die ande­ren Teil­streit­kräf­te mit aus. Die Fra­ge der Prio­ri­sie­rung von kon­kur­rie­ren­den Auf­trä­gen ist kom­plex und kann nicht allei­ne auf den Schul­tern des Aus­bil­dungs­zen­trums abge­la­den wer­den,“ stell­te der Gene­ral­ma­jor fest.

Für den Kom­man­deur des Aus­bil­dungs­zen­trums, Bri­ga­de­ge­ne­ral Rai­ner Simon, war der Besuch Gene­ral Fär­bers eine will­kom­me­ne Gele­gen­heit auf diver­se Mög­lich­kei­ten zur Opti­mie­rung der Abläu­fe zwi­schen den betei­lig­ten Dienst­stel­len hin­zu­wei­sen. So bedarf es einer Über­ar­bei­tung der dis­zi­pli­na­ren Ver­ant­wor­tung in den neu­en Struk­tu­ren des Aus­bil­dungs­zen­trums.

Für Gene­ral Simon sind die star­ren Struk­tu­ren und feh­len­den Reser­ven sei­ner Aus­bil­dungs­ein­rich­tung kri­ti­sche Fak­to­ren, ins­be­son­de­re in der heu­ti­gen Zeit, in der die Rah­men­be­din­gun­gen wie Aus­rüs­tung und Anfor­de­run­gen der Bedarfs­trä­ger einem ste­ten und kurz­fris­ti­gen Wech­sel unter­lie­gen. Das zen­tra­le Pro­blem bleibt für ihn aber die nicht voll­stän­di­ge Beset­zung der Dienst­pos­ten bei gleich­zei­tig zusätz­li­chen Auf­ga­ben wie der Ukrai­ne-Aus­bil­dung.

„Wir müs­sen der Aus­bil­dung den ange­mes­se­nen Stel­len­wert zukom­men las­sen und das Aus­bil­dungs­zen­trum zu 100 Pro­zent beset­zen. Heer und Luft­waf­fe sind uns da einen Schritt vor­aus. Im CIR gilt es, das Ver­ständ­nis für die­se zen­tra­le Not­wen­dig­keit zu schär­fen. Kei­nes­falls dür­fen wir uns mit den gegen­wär­tig rund 80 Pro­zent zufrie­den­ge­ben“, erklär­te Gene­ral Simon.

Die­sen aktu­ell dring­li­chen Hand­lungs­be­darf bei der Per­so­nal­aus­stat­tung des Aus­bil­dungs­zen­trums erkann­te auch Gene­ral­ma­jor Fär­ber. „Prin­zi­pi­ell müs­sen wir jetzt klä­ren, wie wir Lösun­gen fin­den, um schritt­wei­se alle offe­nen Dienst­pos­ten in Pöcking und Flens­burg zeit­nah mit geeig­ne­ten Aus­bil­dern zu beset­zen. Dann heißt es zu prü­fen, ob noch alle die Aus­bil­dung betref­fen­den Vor­schrif­ten wei­ter­hin sinn­voll und effi­zi­ent sind. Das geschieht vor dem Hin­ter­grund des Kriegs in der Ukrai­ne und der dabei erkann­ten Rea­li­tä­ten, die uns direkt oder indi­rekt betref­fen. Dazu haben wir ja neue Ein­rich­tun­gen und Abtei­lun­gen geplant, um die­se Erkennt­nis­se strin­gent aus­zu­wer­ten und orga­ni­sa­to­risch auch umzu­set­zen.

Jetzt sind wir gefor­dert, im Zusam­men­spiel mit dem Per­so­nal­amt und dem Kom­man­do CIR, die­se Ele­men­te auch arbeits­fä­hig zu machen. Das heißt, Per­so­nal, Mate­ri­al und Infra­struk­tur umge­hend bereit­zu­stel­len. Das betrifft aber in aller Regel auch Dienst­stel­len außer­halb des Aus­bil­dungs­zen­trums. Da bin ich gefor­dert, die­se Abstim­mun­gen und Ver­än­de­run­gen anzu­sto­ßen und nach Mög­lich­keit auch umzu­set­zen“, stell­te Gene­ral Fär­ber klar.

In den kom­men­den ein bis zwei Jah­ren gel­te es sicher­zu­stel­len, dass das Kom­man­do CIR sei­nen Teil dazu bei­trägt, dass das The­ma „Kriegs­tüch­tig­keit“ nicht im Abs­trak­ten ver­haf­tet blei­be, so Gene­ral Fär­ber. Das Pro­jekt CIR 2.0 sei auch eine Ant­wort auf die neu­en Anfor­de­run­gen der Lan­des- und Bünd­nis­ver­tei­di­gung. Aber es blei­be noch viel zu tun, weit mehr als die Ver­schmel­zung von zwei Schu­len zu einem Aus­bil­dungs­zen­trum. Der­zeit könn­ten nicht alle Dienst­pos­ten in Pöcking und Flens­burg besetzt wer­den. Also sei es eine vor­dring­li­che Auf­ga­be der gesam­ten Füh­rung im CIR dafür zu sor­gen, dass man das maxi­mal Mög­li­che sehr schnell errei­che. Denn, so Gene­ral Fär­ber: „Ohne Aus­bil­der kei­ne Aus­bil­dung. Und ohne qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge Aus­bil­dung kei­ne kriegs­taug­li­chen Streit­kräf­te.“

Autor: OTL Her­bert Sin­ger, Pres­se­of­fi­zier Aus­bil­dungs­zen­trum CIR