Ehrenvorsitzender und ehemaliger Vorsitzender des Fernmelderings e.V.

Überraschend und unerwartet ist am 17. September 2025 Oberst a.D. Georg Schrenk, seit 2007 einer der drei Ehrenvorsitzenden des Fernmelderings e.V. sowie dessen fünfter, langjähriger Vorsitzender (1998 — 2007) im 77. Lebensjahr in Dillingen an der Donau verstorben.
Oberst a.D. Georg Schrenk war seit Frühjahr 1989 Mitglied des Fernmelderings, wurde 1995 zum 2. Stellvertretenden Vorsitzenden des Fernmelderings und 1998 zu seinem Vorsitzenden gewählt sowie 2007 – nach zweimaliger Wiederwahl und nachdem er nicht wieder zur Wahl angetreten war – zum Ehrenvorsitzenden des Fernmelderings ernannt.
Schon als 2. Stellvertretender Vorsitzender hatte er es sich zur Aufgabe gemacht, mehr Mitglieder für den Fernmeldering zu werben, dem damals nur um die 300 angehörten: Bereits Ende 1996 gab es 418 Mitglieder sowie 923 zum Ende seiner Zeit als Vorsitzender in 2007 – eine mehr als Verdreifachung während seiner insgesamt zwölfjährigen Vorstandstätigkeit, von welcher der Fernmeldering noch heute zehrt.
Ein weiterer Schwerpunkt in seiner Zeit als Vorsitzender des Fernmelderings waren seine Initiativen und Beiträge zur Truppengattungsidentität sowie Tradition der Fernmeldetruppe des Heeres: So griff er eine Idee von Oberst a.D. Hans-Georg Kampe (†) auf und initiierte anläßlich von „100 Jahre Fernmeldetruppe“ in 1999 zusammen mit dem Vorstand sowie mit Unterstützung der damaligen Fernmeldeschule und einiger IT-Firmen die Bildtafel-Ausstellung „Fernmeldetruppen – Gestern und heute“, die – später ergänzt – mittlerweile als Dauerausstellung auf den Fluren des Mehrzweckgebäudes des Ausbildungszentrums Cyber- und Informationsraum in der General-Fellgiebel-Kaserne in Pöcking-Maxhof gezeigt wird. Auch das zum selben Anlaß durch den Fernmeldering herausgegebene Buch “Telegraphen‑, Nachrichten‑, Fernmelde-Truppen und Führungsdienste – Führungsunterstützung seit 1899”, zu dem er selbst ein Kapitel über General der Nachrichtentruppe Erich Fellgiebel beigetragen hat, ist seiner Initiative zu verdanken. Das Gedenken an General der Nachrichtentruppe Erich Fellgiebel – sowohl als Angehörigem des militärischen Widerstands gegen das NS-Regime und Beteiligtem am Staatsstreich vom 20. Juli 1944, als auch als technischem und organisatorischem Visionär sowie Schöpfer einer modernen Nachrichtentruppe ab 1933 – war ihm dabei ein besonderes persönliches Anliegen.
Mit der Herausgabe von weiteren Büchern und Dokumentationen zur Geschichte der Fernmeldetruppe sowie Nachrichtentruppe während seiner Zeit als Vorsitzender des Fernmelderings hat er diesen Schwerpunkt konsequent verfolgt.
Auch die Neugestaltung der „F‑Flagge“ – DIN A4-Format und auch inhaltlich – sowie die Wiederbelebung des „Gabrielstages“ an der damaligen Fernmeldeschule ab 2003 sind u.a. ebenfalls ihm zu verdanken.
Der Vorstand des Fernmelderings e.V. gedenkt mit Oberst a.D. Georg Schrenk
seines ehemaligen Ehrenvorsitzenden und eines besonders verdienten ehemaligen Vorsitzenden
des Fernmelderings e.V.!
Trauerrede von Oberst Kai Heß am 26. September 2025 in der Basilika von Dillingen an der Donau:
Zum Tod meines „Vaters“ Georg
„Mein Sohn“ sicherlich einer der prägenden Aussprüche, den Oberst Georg Schrenk an viele der heute hier versammelten Soldaten richtete.
Sehr untypisch für das Gebaren von Vorgesetzten, hohen Offizieren, Stabsoffizieren bzw. Kommandeuren, so zu ihren Untergebenen zu sprechen.
Nicht aber bei Georg.
„Mein Sohn“ ist bei Georg authentisch – wie übrigens alles bei Georg und Oberst Georg Schrenk.
Schnörkellos, direkt, ehrlich, nahbar, aber eben auch schützend und wertschätzend hatte er uns alle als Soldatinnen und Soldaten tatsächlich „in sein Herz geschlossen“.
Vorurteilslos gegenüber Geschlecht, Herkunft, Dienstgrad und Bildung.
Er sah in und hinter seinen Soldatinnen und Soldaten …
oder eigentlich viel mehr vor seinen Soldatinnen und Soldaten immer eins …
– den Menschen.
Warum? Weil für ihn eben der Mensch zählte und die Stelle, an die man uns alle als Mensch gestellt hat. Eben als Soldat!
Für ihn waren alle Menschen gleich – übrigens gleich gut.
Sein Glaube an das Gute im Menschen erschien mir immer unerschütterlich.
Das prägte sein Denken und Handeln uns allen als Soldatinnen und Soldaten gegenüber.
Daher stand für ihn die Erziehung, egal in welchem Alter, im Vordergrund und erst dann die Ausbildung.
Dabei war er eben kein Erzieher, sondern eben ein „Vater“.
Georg predigte die Werte die im wichtig waren nicht, sondern er lebte diese unausgesprochen vor und vermittelte diese an uns scheinbar unmerklich. So wurden wir bessere Menschen und auch bessere Soldatinnen und Soldaten.
Er konnte verzeihen, aber er ist auch immer fordernd gewesen.
Erst sich, dann aber auch uns gegenüber.
Man konnte sich seiner Gegenwart kaum entziehen, aber er war dabei immer beschützend.
Übrigens auch vor uns selbst, vor unseren Fehlern und vor unseren Vorgesetzten.
Genau das ist es doch, was eine Familie ausmacht.
1992 schloss er mich „in sein Herz“. Mit all meinen Stärken, Schwächen und Fehlern … bis heute.
Er stellte mir als unerfahrenem Offizier seinen stärksten und erfahrensten “Spieß” zu Seite. Er forderte mich erheblich, aber begleitete mich dabei immer sorgsam und leitete mich an.
Er zwang mich nahezu unmerklich dazu, dass ich mich mit Themen auseinandersetzte und diese dann irgendwann auch verinnerlichte, die mir bis dahin eher fremd waren.
Moral und Werte.
Das tiefe Vertrauen, das er in mich setzte — aber auch in viele meiner Kameradinnen und Kameraden hier in dieser Basilika, war bedeutend, aber ehrlich gesagt … manchmal auch belastend.
Bis zum heutigen Tag hatte ich auch Zweifel, ob ich seinen – durch ihn vorgelebten Ansprüchen – genügen könnte.
Das allein treibt mich aber weiter an.
Er machte einen besseren Menschen und Soldat aus mir – das ist gewiss.
Ich bin so dankbar, dass Georg mich so nah an sich und seine Familie, euch liebe Jutta, Volker, Katrin und Rebekka herangelassen hat.
Sicherlich hatte Georg mehr als eine Familie, einige dieser Familien sind heute hier versammelt.
Für euch liebe Jutta, lieber Volker, liebe Katrin und Rebekka war es sicherlich nicht leicht, Georg mit uns zu teilen.
Danke dafür!
Mit Georg starb etwas Bedeutendes in mir.
Zum zweiten Mal verliere ich meinen Vater.
Hier der Nachruf des Kommandeur IT-Bataillon 292 und Standortältester Dillingen und Donau-Ries:
Unterstützungsgruppe Asyl / Migration: GEORG SCHRENK ÜBERRASCHEND GESTORBEN
Donau-Zeitung/Augsburger Allgemeine Zeitung: KOMMENTAR: Der Tod von Georg Schrenk wird in der Integrationsarbeit eine große Lücke hinterlassen