Der Fernmeldering e.V. führt die Tradition der “Kameradschaften der Nachrichtentruppe“ (Kadenach) , die ab 1918 nach Ende des 1. Weltkrieges gegründet wurden, und des 1927 gegründeten „Waffenrings der Nachrichtentruppe“ fort.
Nach 1918 mussten bei der durch den Versailler Vertrag festgelegten Verringerung der deutschen Streitkräfte viele Nachrichtensoldaten „ihren Rock ausziehen“. Etliche blieben aber ihrer Truppengattung verbunden und trafen sich, um die Tradition der Nachrichtentruppe sowie den kameradschaftlichen Zusammenhalt zu pflegen. So entstanden in allen Landstrichen und den großen Städten Deutschlands sogenannte „Kadenach“. Diese organisierten sich in Landesgruppen und in Süddeutschland wurde seit 1925 ein Verbandsblatt mit dem Namen „F‑Flagge“ herausgegeben, benannt nach dem bereits vor dem 1. Weltkrieg eingeführten Hinweiszeichen aus rotem Tuch, auf das ein großes weißes „F“ aufgenäht ist, für eine militärische Fernsprechstelle und zugleich für die örtliche Präsenz der Nachrichtentruppe.
Am 2. Oktober 1927 wurde in Hannover auf einer Versammlung von Mitgliedern dieser „Kadenach“ ein überregionaler „Waffenring der Nachrichtentruppe“ gegründet, der Hunderte von Mitgliedern umfasste; In der Folge ist die aktive Nachrichtentruppe offiziell beauftragt worden, Traditionspflege zu betreiben und den „Kameradschaften der Nachrichtentruppe“ jegliche Hilfe zu gewähren. Als die Kadenach Koblenz im Jahr 1930 zu einem Treffen einlud, versammelten sich dreitausend (!) Teilnehmer und 1937 gehörten den 13 Landesgruppen des „Waffenrings der Nachrichtentruppe“ 123 örtliche Vereine an.
Wie alle anderen Vereinigungen wurden auch alle bestehenden Waffenringe ab 1933 zwangsweise in die Organisation der NSDAP einbezogen: Folge dieser „Gleichschaltung“ war 1938 die Umbenennung des „Waffenrings der Nachrichtentruppe“ in „Traditionsverband der Nachrichtentruppe“. „Die F‑Flagge“ erschien jetzt als „Deutsche Nachrichtentruppen (Die F‑Flagge) — Zeitschrift für die Nachrichtentruppe und Truppennachrichtenverbände / Nachrichtenblatt der Kameradschaften des Traditionsverbandes der Nachrichtentruppen“; 1944 wurde die Herausgabe dieser Zeitschrift im 20. Jahr ihres Bestehens aus Papiermangel eingestellt.
Mit Ende des 2. Weltkrieges brach auch die Organisation des ehemaligen „Waffenrings der Nachrichtentruppe“ zusammen: Ansätze zu Neugründungen verliefen zunächst ergebnislos, auch nach Neuaufstellung von Fernmeldeverbänden im Rahmen der Bundeswehr ab 1956. Erst am 14. September 1961 wurde auf Anregung des Generals der Nachrichtentruppe a.D. Albert Praun sowie in Abstimmung mit dem seinerzeitigen Inspizienten der Fernmeldetruppe des Heeres, Brigadegeneral Gustav-Adolf Kuntzen, der „Fernmeldering“ als Zusammenschluss ehemaliger Telegraphen- bzw. Nachrichten- und aktiver Fernmeldesoldaten in Bonn gegründet; Dabei wurde auch das heute noch verwendete Wappen des Fernmelderings e.V. vorgestellt und beschlossen, die bereits seit 1960 erscheinende Fachzeitschrift der Fernmeldetruppe „Fernmelde-Impulse“ auch als „Organ“ des Fernmelderings e.V. zu nutzen. Sie sollte nach ihrem Initiator und erstem Inspizienten der Fernmeldetruppe des Heeres, dem damaligen Generalmajor Leo Hepp ein Forum für den Gedankenaustausch zu allen militärischen Fernmeldefragen sein: Ihre Beilage “Das gelbe Blatt” diente dabei dazu, Berichte aus der früheren Nachrichtentruppe und der neuen Fernmeldetruppe, Informationen aus dem Fernmeldering e.V. sowie persönliche Nachrichten zu seinen Mitgliedern zu veröffentlichen. “Fernmelde-Impulse” musste aber mangels Unterstützung ihr Erscheinen 1972 einstellen: 1973 entstand dann die heutige “F‑Flagge”, die seither ihren Lesern und Mitgliedern des Fernmelderings e.V. neben vereinsinternen Informationen überwiegend fachlich Wissenswertes aus Vergangenheit sowie Gegenwart und für die Zukunft anbietet.
Obwohl von Offizieren des Heeres ins Leben gerufen, stand und steht der Fernmeldering e.V. stets auch allen anderen offen, die sich dem Fernmeldewesen verbunden fühlen, vor allem den Angehörigen anderer Teilstreitkräfte sowie Organisationsbereiche, der Polizei und des ehemaligen Bundesgrenzschutzes — unabhängig von Dienstgrad sowie Funktion. Erstes Mitglied aus anderen Teilstreitkräften wurde der General der Luftnachrichtentruppe a.D. Wolfgang Martini: Dennoch überwogen bisher bei weitem ehemalige sowie aktive Offiziere der Nachrichten- und Fernmeldetruppe des Heeres – sie prägten seither, wie vor dem 2. Weltkrieg, Erscheinungsform und Programm des Vereins.
Zunächst bewegten sich die Mitgliederzahlen um die 200 mit einem Verhältnis zwischen Aktiven und Ehemaligen von einem zu zwei Dritteln: Die Werbung von aktiven Soldaten gestaltete sich schwierig in einem Zeitabschnitt, der vom stürmischen Aufbau der Fernmelde- und Führungsdienste geprägt war sowie wenig Zeit für übergreifende und überregionale kameradschaftliche Bindungen ließ. Dennoch erschienen bei einem ersten bundesweiten Treffen des Fernmelderings e.V. im Jahr 1964 in Koblenz 300 (!) Teilnehmer.
Neben dem Fernmeldering e.V. hatten sich hier und da regionale „Gelbe Kreise“ sowie Traditionsvereine gebildet, die nun größtenteils dem Fernmeldering e.V. beitraten: Dennoch stagnierte die Mitgliederzahl weiterhin. Erst mit den Jubiläen, nämlich den 20., 25. sowie 30. Gründungstagen der Truppenteile der Fernmeldetruppe und der beginnenden Zurruhesetzung der ersten Offizierjahrgänge der Fernmeldetruppe der Bundeswehr begann eine verstärkte Rückbesinnung auf Vergangenes sowie Traditionswürdiges — und damit auch eine Zunahme der Mitgliederzahlen. Unterstützend wirkten auch die vielfältigen Auflösungen sowie Verlegungen von Dienststellen und Truppenteilen nach 1990, Ursache für das Bemühen, mit ehemaligen Weggefährten in Kontakt zu bleiben. Auch ehemaligen Angehörigen der Nachrichtentruppe der Nationalen Volksarmee der DDR steht der Fernmeldering e.V. offen, allerdings zählt die Traditionspflege der ostdeutschen Armee und ihrer Nachrichtentruppe nicht zu den Zielen des Vereins.
Heute zählt der Fernmeldering e.V. ca. 850 Mitglieder und ist mehreren ausländischen Schwesterorganisationen kameradschaftlich verbunden.
Das seit 1973 jährliche Kameradschaftstreffen, zahlreich besucht auch von den Damen, dient der Pflege der Verbindungen zwischen den Ehemaligen und mit den Aktiven.
Im Jahre 2026 wird der Fernmeldering e.V. 65 Jahre bestehen und kann unter Einbeziehung seiner Vorgängerorganisationen sowie der Unterbrechung im Anschluss an den 2. Weltkrieg auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblicken.
Als heute wesentlichste Herausforderung sieht der Fernmeldering e.V. die Aufgabe, trotz mehrmaliger Strukturveränderungen der Bundeswehr und Zersplitterung in Fernmelde- sowie Informationstechnikkräfte und Kräfte der Elektronischen Kampfführung sowie der Operativen Kommunikation den Zusammenhalt innerhalb der Führungsunterstützung zu wahren und zu fördern.