Zwischen Hörsaal und Hindernisbahn

Pöcking — Eine Woche lang konn­ten Gäs­te aus Poli­tik, Wirt­schaft und For­schung beim Aus­bil­dungs­zen­trum Cyber- und Infor­ma­ti­ons­raum (CIR) in Pöcking den All­tag der Bun­des­wehr haut­nah erle­ben. Einen All­tag zwi­schen Theo­rie, Pra­xis und Team­geist. Vom kli­ma­ti­sier­ten Hör­saal bis zur son­nen­durch­flu­te­ten Hin­der­nis­bahn reich­te das Pro­gramm der InfoD­Vag CIR. Ziel der Ver­an­stal­tung: Ver­ständ­nis schaf­fen und Brü­cken bau­en zwi­schen Bun­des­wehr und Gesell­schaft. 

Gera­de noch im kli­ma­ti­sier­ten Hör­saal, kur­ze Zeit spä­ter schon in vol­ler Aus­rüs­tung auf der Hin­der­nis­bahn – so begann für die Teil­neh­men­den der soge­nann­ten „Dienst­li­chen Ver­an­stal­tung zur Infor­ma­ti­on“ (InfoD­Vag) der Tag im Juli bei über 30 Grad. „War­um müs­sen wir uns bei die­sen Tem­pe­ra­tu­ren noch warm­lau­fen?“, fragt einer der Sol­da­ten, noch mit der Bügel­fal­te in der Feld­ho­se. „So ver­min­dern Sie das Ver­let­zungs­ri­si­ko“, erklärt der Haupt­feld­we­bel ver­schmitzt. Dass der fra­gen­de Sol­dat im Zivil­be­ruf lei­ten­der Ange­stell­ter einer gro­ßen deut­schen IT-Ser­vice­ge­sell­schaft ist, sieht man ihm im Feld­an­zug nicht an. 

Der frisch geba­cke­ne Sol­dat gehört einer grö­ße­ren Grup­pe von Män­nern und Frau­en an, die aus den Berei­chen Poli­tik, For­schung, Wirt­schaft und Ver­wal­tung stam­men. Die­ser inter­es­sier­te Per­so­nen­kreis wur­de vom Kom­man­do Cyber- und Infor­ma­ti­ons­raum (Kdo­CIR) für eine Woche ein­ge­la­den, um die Teil­streit­kraft (TSK) CIR prak­tisch von „innen“ ken­nen­zu­ler­nen. Der Ein­la­dung gefolgt waren unter ande­rem der ehe­ma­li­ge Land­wirt­schafts- und Bil­dungs­mi­nis­ter Cem Özd­emir und der Land­rat von Starn­berg, Ste­fan Frey.

Prak­ti­sche Ein­bli­cke und gemein­sa­mes Erle­ben

Die dies­jäh­ri­ge InfoD­Vag star­te­te mit der Begrü­ßung durch den Kom­man­deur des Aus­bil­dungs­zen­trums, Oberst Kai Heß, und Bri­ga­de­ge­ne­ral Rai­ner Simon, gefolgt von Ein­klei­dung, Feld­got­tes­dienst und fei­er­li­chem Gelöb­nis. In Anwe­sen­heit des Baye­ri­schen Staats­mi­nis­ters Dr. Flo­ri­an Herr­mann beför­der­te der Inspek­teur der TSK CIR, Vize­ad­mi­ral Dr. Tho­mas Daum, die Teil­neh­men­den in den tem­po­rä­ren Dienst­grad Ober­leut­nant der Reser­ve bzw. Ober­leut­nant zur See der Reser­ve.

Im wei­te­ren Ver­lauf prä­sen­tier­ten Sol­da­ten und Sol­da­tin­nen die Fähig­kei­ten des CIR: Elek­tro­ni­sche Kampf­füh­rung, Vor­stel­lung des Sys­tems Kleinst­netz­werk, IT-Foren­sik und Droh­nen­ein­satz stan­den auf dem Pro­gramm. In einem simu­lier­ten Gefechts­stand wur­de das Zusam­men­spiel der CIR-Kom­pe­ten­zen demons­triert. Bei einer Patrouil­len­fahrt in geschütz­ten Fahr­zeu­gen erleb­ten die Gäs­te einen Feu­er­über­fall als Übungs­ein­la­ge – ange­lei­tet von erfah­re­nen Aus­bil­dern und Aus­bil­de­rin­nen.

Ein beson­de­res High­light war die prak­ti­sche Ein­wei­sung in die Hand­waf­fen P8 und G36 sowie das anschlie­ßen­de Gäs­te­schie­ßen. Hier konn­ten die Teil­neh­men­den unter Anlei­tung der Aus­bil­de­rin­nen und Aus­bil­der selbst aktiv wer­den und einen wich­ti­gen Teil der sol­da­ti­schen Aus­bil­dung erle­ben.

Abends bot ein gemein­sa­mes Gril­len mit Sol­da­ten und Sol­da­tin­nen Gele­gen­heit zum Aus­tausch. Land­rat Ste­fan Frey zeig­te sich beein­druckt: „Im direk­ten Aus­tausch erfährt man erst die Aus­wir­kun­gen des Wan­dels der Bun­des­wehr. Das Geld ist hier gut ange­legt.“

Am vor­letz­ten Tag war­te­ten anspruchs­vol­le Aus­bil­dungs­sta­tio­nen am Berg bei Mit­ten­wald. Berg­kun­di­ge Sol­da­ten und Sol­da­tin­nen sowie Hee­res­berg­füh­rer hat­ten meh­re­re her­aus­for­dern­de Sta­tio­nen vor­be­rei­tet, die Selbst­über­win­dung und Team­geist for­der­ten. Ein gemein­sa­mer Marsch und ein zünf­ti­ges Abend­essen stärk­ten den Team­geist. Kurz vor Ende berich­te­ten zwei Sol­da­ten von ihren Aus­lands­ein­sät­zen und gaben authen­ti­sche Ein­bli­cke in den Sol­da­ten­all­tag. Zum Abschluss die­ser Ver­an­stal­tung zogen alle Teil­neh­mer eine posi­ti­ve Bilanz. Cem Özd­emir zog fol­gen­des Fazit: „Ich den­ke, wir alle haben die Kaser­ne als noch über­zeug­te­re Mul­ti­pli­ka­to­ren für die Sache der Bun­des­wehr und des CIR im Beson­de­ren ver­las­sen.“

Text: Klaus Weese

Fotos: Bundeswehr/Tatsiana Gründl